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Deutschland: Wieder mehr Überstunden und der Gender Pay Gap?

Statista berichtet: Die Deutschen machen wieder mehr Überstunden. Das zeigen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. In der allgemeinen Berichterstattung wird nur nach Geschlecht unterschieden, wenn es passt.

Auf der Webseite heißt es:

(…) Nachdem die Tendenz ab dem Jahr 2012 rückläufig war, stieg die Zahl 2017 wieder an: Statistisch machte hier jeder Arbeitnehmer in Deutschland im Jahresverlauf 26,7 bezahlte und 26,5 unbezahlte Überstunden. Erfreulich an der Entwicklung der vergangenen 10 Jahre: Der Anteil der unbezahlten Überstunden ging zuletzt immer weiter zurück auf nun mehr rund 50 Prozent. Zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 lag er noch bei rund 59 Prozent. (…)

Infografik: Deutsche machen wieder mehr Überstunden | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

In Zeiten des Feminismus steigen also die Überstunden an. Interessant ist es nun zu sehen, wie sich die Überstunden unter den beiden Geschlechtern aufteilen. (Über die Beschäftigungsquote von Trans- und Intersexuellen gibt es keine verlässlichen Auskünfte.) Interessant ist die Frage nach der Aufteilung der Überstunden vor allem in Bezug auf den „Gender Pay Gap„. Vorab: Das Geschlecht interessiert die feministische Seite nur, wenn es passt oder passend gemacht werden kann. So wird angeführt, dass Frauen prozentual gesehen, ihre Überstunden weniger vergütet bekommen. In absoluten Zahlen allerdings führt der Mann um Längen.

Was gibt die Berichterstattung her?

Personal-Wissen: Durchschnittliche Mehrarbeit im Jahr 2017: 3,9 Überstunden pro Woche

Compensation Partner: Arbeitszeitmonitor 2016 (PDF)

Mit zunehmender Überstundenanzahl nimmtder Anteil der Frauensukzessive ab.

Insgesamt arbeitet man lieber mit Prozentzahlen als mit absoluten Zahlen. Prozentzahlen wirken oft größer als der tatsächliche Wert.

Der Spiegel berichtet u. a.:

Überstunden sind der Normalfall für Angestellte

Von wegen 40-Stunden-Woche: Die meisten Vollzeitbeschäftigten sind länger auf der Arbeit – ohne, dass das im Vertrag steht. Dabei schieben Männer deutlich mehr Überstunden als Frauen.

Fast jeder zehnte Mann mit einem Vollzeitjob arbeitet 60 Stunden und mehr pro Woche, nämlich 9,6 Prozent. Frauen knacken deutlich seltener die 60-Stunden-Marke: Nur 5,2 Prozent sitzen so lange am Arbeitsplatz. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. (…)

Generell neigen aber die Männer zu längeren Arbeitszeiten. In der Gruppe, die am zweithäufigsten vertreten ist, Beschäftigte mit 48 bis 59 Wochenstunden, finden sich 18,3 Prozent der Männer und nur zwölf Prozent der Frauen. Die typische Arbeitszeit von Frauen (25,5 Prozent) liegt zwischen 35 und 39 Stunden. (…)

Oder die Zeit:

Überstunden machen vor allem Männer

Die Deutschen rühmen sich gerne ihres Fleißes. Eine Studie des Statistischen Bundesamts zeigt jetzt, wer besonders viele Überstunden macht. Es sind mehr Männer als Frauen und eher die älteren als die jüngeren.

Die durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten von Frauen und Männern unterscheiden sich in Deutschland aktuell um rund 9 Stunden. Damit beträgt der „Gender Time Gap“ 23 Prozent. Im zeitlichen Verlauf betrachtet haben die Unterschiede seit 1991 bis zum Jahr 2001 zugenommen. Seit diesem Zeitpunkt stagniert die Arbeitszeitlücke.

Der „Gender Time Gap“ müsste sich eigentlich mit dem „Gender Pay Gap“ beißen. Er fließt allerdings nicht dort ein. Daher ist und bleibt der Gender Pay Gap ein „feministisches Konstrukt“ – er ist praktisch „sozial konstruiert“. Die Arbeitszeitfrage führt aber direkt zum

Gender Paradoxon