Reaktionen. Alice Weidel verlässt „ZDF -Wahl 2017: Wie geht’s, Deutschland?“

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Reaktionen. Alice Weidel verlässt
„ZDF -Wahl 2017: Wie geht’s, Deutschland?

Gestern, am 05.09.2017, lief im ZDF die Sendung zum Wahlkampf „Wahl 2017: Wie geht’s, Deutschland?”.

Zwei Tage nach dem TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz fragt Marietta Slomka am Dienstag, 5. September 2017, 20.15 Uhr, im ZDF: „Wie geht’s, Deutschland?“ Die „heute-journal“-Moderatorin diskutiert mit ihren Gästen vor Live-Publikum in der Berliner Fernsehwerft die entscheidenden Wahlthemen. Ergänzt werden die Gesprächsblöcke durch Reportagen aus dem ganzen Land, die ZDF-Reporter und „WISO“-Moderator Marcus Niehaves präsentiert. (…)

Als Gäste waren im Studio

  • Ursula von der Leyen (CDU),
  • Heiko Maas (SPD),
  • Andreas Scheuer (CSU),
  • Katja Kipping (Die Linke),
  • Jürgen Trittin (Die Grünen),
  • Katja Suding (FDP),
  • Alice Weidel (AfD)

Alice Weidel von der AfD verlässt die Sendung vorzeitig, nachdem sich die Moderation von M. Slomka als parteiisch und narzistisch darstellt. Frau Slomka hat sich selbst zentriert in die Sendung gesetzt. Gegen die Beleidigungen von Andreas Scheuer gegenüber Alice Weidel unternimmt sie nichts.

Die Gesprächskultur im ZDF

Am Ende dieses Clips fragt Marietta Slomka, ob es sich um Gesprächskultur handelt, wenn Alice Weidel die Diskussionsrunde verlässt. Die Gesprächskultur des ZDF zeigt dieser Clip. Er ist vom ZDF selbst und zeigt den von den Medien zugewiesenen Status der AfD. Heiko Maas, Andreas Scheuer etc. geben sich beleidigend.

Auch das Publikum scheint sortiert. Dies wird deutlich, wenn Zensurminister Maas, Alice Weidel als Flüchtling aus der Schweiz bezeichnet und hierfür hirnabgeschaltet Applaus kassiert. Das Wort „Mimose“ gegenüber der AfD-Politikerin fällt.

Die Welt schreibt in AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel verlässt vorzeitig ZDF-Live-Sendung linkspopulistisch

Der an anderer Stelle sehr kritisierte Mann der CSU bekommt erneut Raum für seine „Nazibeschimpfungen„.

(…) Zwischen CSU-Generalsekretär Scheuer und Weidel kam es in der Sendung zu einer Auseinandersetzung, als es um die Asylpolitik ging. Scheuer sprach über das Gelingen von Integration, als Weidel ihm ins Wort fiel. „Also soll illegale Einwanderung legalisiert werden?“, fragte die AfD-Frontfrau, während sie ihn immer wieder mit „Herr Scheurer“ ansprach – und nicht mit seinem richtigen Namen.

Höcke? Ein Rechtradikaler, so Scheuer

Scheuer ließ sich das nicht gefallen, unterbrach seinen Vortrag und sprach Weidel direkt an: „Bevor Sie da jetzt rumstänkern, machen Sie erstmal den Zuschauern klar, dass sie sich von Björn Höcke und Alexander Gauland distanzieren.“
Und dann zitierte Scheuer den zweiten AfD-Spitzenkandidaten Gauland, der Höcke im Interview mit der „Bild“ als Teil der „Seele der AfD“ bezeichnet hatte. Für ihn, so Scheuer, sei Höcke einfach ein Rechtsradikaler. Und das sei die Abgrenzung zwischen CSU und AfD. (…)

Zudem werden einige Aussagen auf Twitter selektiert wiedergegeben. Im Kommentarbereich zum Artikel sieht es anders aus. Ein Kommentator merkt beispielsweise an:

Die Sendung gestern hatte nichts mehr mit einem Demokratieverständnis und objektiven Journalismus zu tun. Es lebe die GEZ Gebühr und Mediensteuerung/Geseusel der grossen Parteien. Hat mich wieder mal an ein autokratisches System erinnert. Hochmut kommt vor dem Fall. Oliver K.

Alice Weidels Begründung: Deshalb bin ich gegangen!

Alice Weidel begründet, warum sie die Fernsehsendung „Wahl 2017: Wie geht’s, Deutschland?” vorzeitig verlassen hat.

Weitere Reaktionen

The European

stellt die unangenehme Position von Alice Weidel fest, sieht sie aber dennoch kritisch.

AfD-Eklat bei ZDF-Wahlsendung – Warum musste Alice Weidel gehen?

(…) Eine solche Situation ist nie einfach, aber sie ist auch nicht neu: Seit AfD-Vertreter im Fernsehen auftreten, muss sich jeder Vertreter der AfD mit genau dieser Situation auseinandersetzen: Allein gegen alle. Das galt schon für den Parteigründer Bernd Lucke, der gewiss kein Rechtsradikaler war, aber den man ständig versuchte, in diese Ecke zu stellen. Aufgabe von Moderatoren wäre es, dafür zu sorgen, dass gerade derjenige zu Wort kommt und ausreden kann, der eine Minderheitenmeinung vertritt – statt parteiisch zu sein, den Chor der Empörten zu verstärken und den Gast ständig zu unterbrechen. Doch diese Souveränität und Toleranz ist leider kein Markenzeichen deutscher Talkshow-Moderatoren. (…)

Die AfD-Politikerin ist zu akademisch für The European

(…) Alice Weidel ist einer solchen Situation nicht gewachsen. Weidel ist zweifelsohne intelligent. Sie schloss ihr VWL/BWL-Studium als Jahrgangsbeste ab und promovierte mit der Bestnote summa cum laude. Weidel weiß viel. Und auch derjenige, der die AfD nicht wählt, kann ihr inhaltlich an manchen Stellen beipflichten. Aber darauf kommt es halt in einer Fernsehsendung nicht in erster Linie an. Ihr Problem: Sie ist keine Sympathieträgerin. Sie ist sozusagen das Gegenteil von Gregor Gysi, dem es über Jahre hinweg gelang, seine zutiefst unsympathische Partei sympathisch darzustellen. (…)

Wer Weidel in dem Fünfkampf am Montag mit Lindner, Özdemir, Wagenknecht und Hermann gesehen hat, weiß was ich meine: Sie gebraucht ständig Fremdworte, die viele Fernsehzuschauer ganz bestimmt nicht verstehen. Sie redet umständlich mit vielen Substantiven und Passivkonstruktionen, ein wenig so wie ein angehender Jurist oder ein Beamter. (…)

Es ist interessant: Bei Angela Merkel wird die Bildung demonstrativ nach vorne geholt. Bei der AfD wird Bildung kritisiert. Die Unterschiede in der Rhetorik sind zumindest eindeutig.

Tagesspiegel

Der Tagesspiegel aus Berlin ist wie gewohnt links. Bereits im täglichen Newsletter stellt man die Situation über das vorzeitge Verlassen der Sendung „eigenwillig“ dar.

Guten Morgen,

bevor wir mit Berlin durchstarten, blicken wir kurz aufs Wahlkampfgeschehen – AfD-Chefin Alice Weidel ist auf die Rechtsaußen in ihrer Partei nicht gut anzusprechen: Gestern Abend verließ sie eine ZDF-Wahlsendung, nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sie nach Alexander Gauland und Björn Höcke gefragt hatte; am Tag zuvor war sie beim „Fünfkampf“ der Frage von Sahra Wagenknecht, wie sie sich inmitten von „Halbnazis“ fühlt, mit dem Hinweis auf den angeblich hohen „Akademisierungsgrad“ ihrer Partei ausgewichen – aber ein „Halbnazi“ ist ja nicht deshalb ein besserer Mensch, nur weil er sich einen Doktortitel zusammenkopiert hat. (…)

Sachlichkeit ist hier überhaupt nicht vorhanden. Die unterschwelligen Plagiatsvorwürfe sollte man lieber an die Adresse der Altparteien richten. Auch hier wird die Nazikeule geschwungen.

AfD-Spitzenkandidatin Weidel verlässt ZDF-Sendung
Chefredakteur Frey verteidigt Moderatorin Slomka vehement

(…) Das Verhältnis zwischen der rechtspopulistischen Partei AfD und dem öffentlich-rechtlichen Sender ZDF bleibt angespannt: Alice Weidel, die Spitzenkandidatin der Partei, hatte die ZDF-Sendung „Wie geht’s Deutschland?“ am Dienstagabend verlassen, nachdem sie von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer aufgefordert wurde, sich von ihren Parteikollegen Björn Höcke und Alexander Gauland zu distanzieren. (…)

Nichts Neues fernab vom Linkspopulismus der Medien gibt es beim Tagesspiegel zu finden.

Tichy Einblick

Beim Tichy stellt man fest

Weidel geht – Slomka ist Partei statt Moderatorin, Maas und Scheuer schließen die Reihen

(…) Marietta Slomka ist sonst der Emotionsvulkan des ZDF. Ihr Verdienst ist es, dass man die noch nicht ausgesprochene Nachricht bereits am Gesicht der Verkünderin ablesen kann. Schräg gelegter Kopf, zitronig, madig, fies. Aber immer betroffen. Persönlich betroffen. Sigmar Gabriel kann ein Lied davon singen, wie es ist, von Frau Slomka interviewt zu werden. „Sie sagen jetzt, das ist Quatsch, das ist jetzt eine besondere Art der Argumentation.“, belehrte sie den damaligen SPD-Vorsitzenden vor Millionen Zuschauern. „Herr Gabriel, Sie werden mir jetzt bitte nichts unterstellen“, Mund leicht empört geöffnet haltend. (…)

Nun ist Frau Weidel nicht an diese Sendung gebunden wie Frau Slomka. Wenn Slomka ginge, wäre es schwierig, die Sendung fortzuführen. Ob nun also Überforderung, Inszenierung oder einfach ein nachvollziehbarer Abgang: Jeder hat das Recht, wenn nicht sogar die Pflicht, sich selbst gegenüber souverän bleiben zu dürfen. So wie beispielsweise Wolfgang Bosbach (CDU) bei Sandra Maischberger zu entscheiden, die Sendung zum G-20 zu verlassen. Und sicher ist auch, was Bosbach empörte, schwerer zu verstehen gewesen, als das, was Weidel letztlich zum Gehen veranlasste.

Nach Slomka, Kipping und von der Leyen, wendet sich noch Heiko Maas an sie mit einer bissigen Kritik. Auch das sollte sie aushalten können, muss sie aber nicht. „Im Übrigen Frau Weidel, Sie sind doch selbst ein Flüchtling, sie sind aus der Schweiz nach Deutschland geflohen, wenn wir sie integrieren, dann schaffen wir das bei vielen anderen auch.“ So und anders zauberte der Justizminister Frau Slomka eins ums andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht und schallendes Lachen in die Zuschauerreihen, auch wenn es dann letztlich für die ganz große Maas-La-o-La noch nicht ausreicht. (…)


Das ZDF hat mit dieser Sendung gezeigt, dass es die Altparteien unterstützt, aber Demokratie nicht viel wert für das Medium hat.


Das Vorabvideo von Andreas Scheuer, der Generalsekretär der CSU, auf Facebook

 

Auch unter diesem Video sind die Kommentare eindeutig. Ein Kommentar von vielen ist z. B. dieser

Sie sind doch echt das letzte. Eine demokratisch gewählte Partei AFD so zu beschimpfen. Ich und meine Familie waren jahrelang CSU Wähler. Uns haben Sie verloren. Sie sollten sich was schämen !!Rudolf Hasslinger

 

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    Balthazar Vanitas

    Sein Vorname ist durch Baldassare Castiglione inspiriert. Vanitas steht für das Vergängliche - Meinungen, Normen und Regeln, vieles ist vergänglich.

    Blog Comments

    Die Zuschauer waren definitiv eine ausgesuchte Schar das hat mich schon gestört. Am meisten aber fand ich das ständige Dazwischengequatsche des Maas-losen Heiko widerlich. Ein wie auch immer Jurist, der das Grundgesetz nicht kennt und verbotene Zensur einfach outsorced an ein privates Unternehmen, der sollte lieber in Sack und Asche gehen.

    Der Abgang war aber trotzdem unprofessionell, taktisch unklug, emotional und ein bißchen kindische Trotzphase. Die AfD hat eben kein Glück mit den Frauen, sie sie nach vorne wuchtet (auch Petry war keiner scharfen Diskussion gewachsen).

    Ich sehe das anders:
    Die „andere Seite“ sollte endlich begreifen, dass diese Nazibeleidigungen tatsächlich Beleidigungen sind, die überhaupt nicht gehen. Jemanden als Nazi zu beschimpfen ist kein Argument. Solche Dinge haben in einer Diskussion nichts zu suchen. Daher fand ich es in Ordnung, dass sie gegangen ist. Die andere Seite wurde immer unsachlicher.

    Das hatte wohl kaum etwas mit „scharfer Diskussion“ tun, das war ein Überkochen des „gesundend Volksempfindens“, ein Mobbing ad hominem unter Führung der Moderatorin. Das man so etwas, auch als abgebrühter Politprofi irgendwann nicht mehr aushält, noch dazu vor laufender Kamera ist doch verständlich. Viele Menschen mögen so ein Mobbing ganz und gar nicht, das zeigen auch die Kommentare zu den Einlassungen der Presse, die sich von Focus bis Spiegel in die Phalanx der Charakterlosen einreiht. Die meisten Leute sind einfach nur angewidert von denen.

    Bleibt eigentlich nur eine Flasche vom guten zu köpfen und auf die Rückkehr des „gesunden Volksempfindens“ anzustoßen. Was hatten wir das seit 45 (DDR-Bürger erst seit 89) vermisst. Aber jetzt ist es ja unter der Führung von Marietta Slomka und anderen Kapazitäten wohlbehalten zu uns zurückgekehrt.

    Nicht das ganze Publikum johlte. Man sieht genügend, die sich reserviert verhalten. Die Johler aber sahen sich sichtlich durch die Haltung der Beteiligten ermuntert. Mob ist halt immer peinlich.

    (…) Mob ist halt immer peinlich. (…)

    Das bringt die Sache auf den Punkt. Die Politik in Deutschland ist fast nur noch „Mob“.

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