
Zwischendurch
Sprachvergewaltigung, domestizierte Sexualität und weitere Gewalt
Zwischendurch bekommt mit diesem Beitrag Sinn: Gewalt findet täglich statt. Auf vielen Ebenen können wir täglich Gewalt erleben: Sie ist im Kern nicht männlich.
Sprachvergewaltigung, domestizierte Sexualität und weitere Gewalt!
Zunächst hat Birgit Kelle zum Thema Sprachvergewaltigung das Wort:
Wirtschaftswunder: Gehende stehen nicht
Das schöne deutsche Bundesland Thüringen besticht nicht nur durch seine berühmten Wälder, sondern ab sofort auch durch seine gendersensible Amtssprache. Gerade arbeite man im Kabinett an einem Beschluss in dieser Sache.
So folgt ein Bundesland dem anderen im Genderwahn. In dieser Beziehung scheint die Einigkeit im Land längst erreicht.
Danke also nach Thüringen und explizit an die Partei der Linken, dass sie ihrer langjährigen Geschäftsführerin Katrin diese wichtige Aufgabe übertragen hat, mehr Freiheit vom Denken für uns Frauen zu schaffen. Im Nachhinein ist es mir ein Rätsel, wie ich überhaupt als Frau mein Abitur in Baden-Württemberg geschafft habe, obwohl in allen Schreiben der Schule nur von den „Abiturienten“ die Rede war, ich mich aber glücklicherweise mit angesprochen fühlte. Intuitiv wohl was richtig gemacht. Früher sagte man, das sei weibliche Intuition, heute ist das sexistisch.
Ja, es ist sexistisch, weil Gleichstellungsbeauftrage es sexistisch sehen wollen. Das generische Maskulinum wird nämlich immer falsch eingeschätzt:
Es meint nicht „mit“, nein, es meint sogar!
Ich freue mich jedenfalls schon auf die kommenden Gendenktage, wenn die Damen und Herren Genossinnen und Genossen und die Parteimitgliederinnen und Parteimitglieder der Linken sowie die Grüninnen und Grünen und die Antifaschistinnen und Antifaschisten etwa bei den nächsten Friedensdemos ihre Plakate einmal ganz gendergerecht gestalten:
Soldatinnen und Soldaten sind Mörderinnen und Mörder!
Hier muss ich allerdings feststellen, dass es nur Sexismus gibt, wenn es nicht um negative Begriffe geht. Der Mörder bleibt der Mörder. Hallo?!? Gewalt ist doch määäääääänlich!
Worte wie „Studierende“ oder „Teilnehmende“ sind grammatikalisch falsch. Sie sind nicht geschlechtsneutral, sondern falsch.
[..] Der Studierende ist also nur so lange ein Studierender, solange er gerade dabei ist zu studieren. Geht er aufs Klo oder schläft zu Hause, weil er keinen Bock auf die Uni hat, ist er gerade kein Studierender sondern ein Schlafender oder ein auf dem Klo Sitzender.
Tja, eine solche bildlastige Sprache ist bei den Genderwahn-Befallenen dann wohl langsam nötig. Ich befürchte aber: Egal, wie lustig und nachvollziehbar die geschätzte Birgit Kelle hier formuliert: Es wird nichts nutzen. Es geht um Ideologie.
Der Artikel lohnt.
Männliche, domestizierte Sexualität
Dann mal eben schnell zu einem Artikel in der Welt:
„Die männliche Sexualität ist domestiziert„
Ein Gespräch über postfeministische Männer, die unausgesprochenen Wünsche ihrer Frauen und den Import von echten Kerlen.
Ein Michael Kumpfmüller im Gespräch mit der Welt. Ich habe noch nie von ihm gehört. Ich hoffe, das muss mir nicht peinlich sein.
Das Interview ist interessant und gibt eine andere Meinung wieder als die des Mainstreams. Für Nicht-Feministen sind die Ansichten des Herrn Kumpfmüller nicht konsequent genug. Am Ende bleiben sie doch im Feminismus stecken.
Trotz der Tatsache, dass es sexuelle Gewalt und Vergewaltigungen durch Männer gibt – und das ist schrecklich, da gibt es nichts Relativierendes zu sagen –, glaube ich, dass die männliche Sexualität domestiziert ist.
Es ist ermüdend. Bei sexueller Gewalt findet weibliche sexuelle Gewalt nie Erwähnung. Widmen wir uns dementsprechend anderer Gewalt zu. Das Interview ist letzten Endes feministisch.
Gewalt, die Wehrlose trifft
Kommen wir zu einem klassischen Absatz:
Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung vor. Mitangeklagt ist auch ein Kollege, der „trotz einer hierzu bestehenden Rechtspflicht die Misshandlung eines Kindes nicht unterbunden“ habe. Laut der Staatsanwaltschaft bestreiten die vier Angeschuldigten die Taten. Der Strafverteidiger von Klaus Schlagmichtot will sich nicht zu dem Fall äußern.
Alles beim Alten, oder? Aber in Wirklichkeit lautet der Absatz:
Die Staatsanwaltschaft wirft den Frauen Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung vor. Mitangeklagt ist auch eine Kollegin, die „trotz einer hierzu bestehenden Rechtspflicht die Misshandlung eines Kindes nicht unterbunden“ habe. Laut der Staatsanwaltschaft bestreiten die vier Angeschuldigten die Taten. Der Strafverteidiger der Erzieherin Tanja will sich nicht zu dem Fall äußern.
Die Gewalttäter sind also Frauen. Es geht um Gewalt gegen Kinder. Noch einmal ganz langsam zum Mitschreiben: Gewalt gegen Kinder durch Frauen.
Auch wenn die Medien gerne propagieren, dass Gewalt ausschließlich durch Männer stattfindet: Hier haben wir eine Ausnahme:
Die Zeit: Kita-Qualität: Abgrund unterm Regenbogen
Bei Gewalt durch männliche Erzieher hätte sich allerdings eine andere Überschrift gefunden ich denke da an etwas wie:
Männergewalt: Horror in der Kita
Das wäre doch der Gewalttätigkeit des Mannes gerecht geworden. Es würde sich zudem von der liebevollen, empathischen Frau abgrenzen. (Die letzten beiden Sätze waren zynisch!)
Vielleicht möchten uns die Damen von der Kita aber auch nur beweisen, dass beide Geschlechter ein Recht darauf haben, gerecht bestraft zu werden. Na ja, man kann ja mal hoffen…
Ein Gruß geht an H. J. Alef, der bei Facebook auf den Artikel in der Welt aufmerksam gemacht hat.
Blog Comments
Dekadenzverweigerer
3. Mai 2016 at 21:33
Gesetze hin, Gesetze her, es hat’s gegeben.
Es gibt auch Gesetze, dass Kinder nicht mißhandelt werden dürfen, aber es gibt es und für das betroffene Kind macht es im schmerzlichen Empfinden keinen Unterschied, ob es gesetzlich verboten oder erlaubt ist.
Wolf Jacobs
3. Mai 2016 at 21:39
Argumentierst Du tatsächlich mit strafbaren Handlungen, die auch schon damals strafbar waren, um ein feministisches Argument zu rechtfertigen? Meinst Du das jetzt ernst?
Es wird wohl langsam deutlich, welche Intention dahinter steckt.
Dekadenzverweigerer
3. Mai 2016 at 22:03
Es geht mir ausschließlich darum, dass es Zustände gibt, die zwar gesetzlich verboten sind, sich aber trotzdem in der Realität zutragen. Für den Betroffenen macht es erst mal keinen Unterschied.
Oder auch Dinge, die NICHT verboten sind und trotzdem unterdrückt werden (z.B.: der Mann verbietet seiner Frau eine Arbeitsstelle anzunehmen).
Und noch ein kleiner Hinweis: Deine Mutmaßungen „Es wird wohl langsam deutlich, welche Intention dahinter steckt.“ sind (völlig) fehl am Platz.
Wolf Jacobs
3. Mai 2016 at 22:32
Nun, ich finde Deine Auslassungen zu Gesetzen, die es nie gab, eben sehr kritisch.
Grundsätzlich hast Du Recht, wenn jemandem Unrecht getan wird, nur leider nicht in DIESEM Zusammenhang. In diesem Zusammenhang ist es feministisch und es ist nicht bekannt, dass es solche Fälle gehäuft gab. Mir ist z. B. kein einziger Fall bekannt.
Dekadenzverweigerer
3. Mai 2016 at 22:40
Dann sollten wir es hiermit ja geklärt haben.
Wolf Jacobs
4. Mai 2016 at 07:38
Da Du Dich jetzt „enttarnt“ hast: Bitte von weiteren Kommentaren absehen. Deine bisherigen Kommentare zu anderen Beiträgen deuten daraufhin, dass sie diskreditierend gemeint sind.
Wolf Jacobs
3. Mai 2016 at 18:39
Man kann natürlich den schwach vergifteten Apfel essen. Vergiftet wird man trotzdem.
Die Geschichte mit „Mutter musste Vater fragen, ob sie arbeiten gehen darf“, ist ein fürchterliches feministisches Märchen. Solche Dinge dürfen nicht verbreitet werden.
Ich glaube allerdings, dass es seinen Sinn hatte, das denoch auf den Artikel hingewiesen wurde. 😉
Dekadenzverweigerer
3. Mai 2016 at 20:52
„Mutter musste Vater fragen, ob sie arbeiten gehen darf“
Hat’s gegeben. Bei mir zuhause war es allerdings anders. Da hat meine Mutter über die Arbeitskraft meines Vaters bestimmt und auch über sein Geld. Sie hat ihm täglich Taschengeld gegeben von dem Geld, was er durch seine Tätigkeit als Bauarbeiter verdient hat.
Wolf Jacobs
3. Mai 2016 at 20:56
Tja, wenn es das gegeben hat, hat es allerdings nicht auf Gesetzen basiert.
Wahrheit oder Lüge? „Arbeiten? Die Frau musste ihren Mann fragen!“
Und genau deshalb ist das Interview sehr kritisch zu hinterfragen.
Dekadenzverweigerer
3. Mai 2016 at 18:15
Meines Erachtens wird hier das Kind mit dem Bad ausgeschüttet:
„Es ist ermüdend. Bei sexueller Gewalt findet weibliche sexuelle Gewalt nie Erwähnung. Widmen wir uns dementsprechend anderer Gewalt zu. Das Interview ist letzten Endes feministisch.“
Der Autor hat in dem angeführten Interview mehrere sehr kritische Aussagen und Zustandsbeschreibungen zu dem Thema Feminismus/Gleichberechtigung und der Situation der Männer gemacht, die einfach nicht alltäglich getroffen werden und wichtig sind:
„Der Mann ist dabei oft so ein komische Anhängsel, gekennzeichnet durch seine höchst problematische Triebnatur – er hat eine Sexualität, die muss man ihm abgewöhnen! – und der ihm zugeschriebenen gesellschaftlichen Macht, die empirisch die allerwenigsten Männer haben. Die meisten Männer sitzen auch nur in der Mühle.“
„Die finnischen Männer sind noch domestizierter als die deutschen, also alle ganz brav, und sehr traurig, auch deshalb, weil es kein Licht gibt, und sie trinken sehr viel … Die Pointe ist: Immer mehr finnische Frauen holen sich aus anderen Ländern „richtige“ Männer. Ich versuche das jetzt mit Shakespear’schem Humor zu sagen. Aber natürlich ist das eine Katastrophe. Denn es bedeutet: Man kann es nur falsch machen.“
„Aber in den Kämpfen, die nun ausgetragen werden müssen und ausgetragen werden, gibt es einen fundamentalen Unterschied. Die Frau ist ideologisch bewaffnet, der Mann nicht. Die Frau kann immer in diesen Verteilungskämpfen auf das Allgemeine rekurrieren. Das kann der postfeministische Mann nicht. Der ist sozusagen waffenlos.“
In diesen Aussagen kommen eindeutig einige nachteilige Auswirkungen des Feminismus für Männer zum Vorschein und Michael Kumpfmüller legt seine Finger in diese Wunden. Wenn ich mir auch wünsche, dass er nicht nur auf männliche sexualisierte Gewalt sondern auch auf die weibliche sexualisierte Gealt eingegangen wäre, so empfinde ich dieses Interview keineswegs als feministisch. Das ist m.E. überzogen und dient keineswegs der Sache.