
Feministische Politik als Politik der Menschenrechte
Heute: Abtreibung
Es ist interessant. Menschen im Sinne des Feminismus sind Frauen. Keiner Männer, keine Kinder – es sind ausschließlich Frauen. Damit ist die Abtreibung von ungeborenem Leben Frauenrecht und Frauenrecht ist nach feministischen Begriffen Menschenrecht.
Hillary Clinton:
„Falls es eine Botschaft gibt, die von dieser Konferenz wiederhallt, lasst es diese sein, dass Menschenrechte Frauenrechte und Frauenrechte Menschenrechte für jetzt und für immer sind.“
Dies gilt auch in deutschen, feministischen pseudo-akademischen Bereichen. Es ist eine Veranstaltung angekündigt:
Am Donnerstag, den 19.5.2016 von 18.30-20 Uhr in der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 9, Raum E25, findet folgende Veranstaltung statt:
Feministische Politiken berufen sich explizit auf Menschenrechte. Die Verbindung von feministischen Themen mit Menschenrechten ist jedoch nicht selbstverständlich. Menschenrechten wird in kritischen Theorien eine paradoxe Grundstruktur attestiert: Der universalistische Anspruch der Menschenrechte zieht seine legitimatorische Kraft aus Bestimmungen des Menschlichen und der Schutzbedürftigkeit. Zugleich ist das, was ‚das Menschliche’ charakterisiert und unter dem Banner der Menschenrechte als schutzbedürftig deklariert wird, immer wieder neu definiert und verhandelt worden, um Schutzlücken zu schließen. Die UN-Frauenrechts- und die UN-Behindertenrechtskonvention“ (CEDAW und BRK) sind Modifizierungen ‚allgemeiner’ Menschenrechte, die auf spezifische Diskriminierungsverhältnisse hin erarbeitet und ratifiziert worden sind.
Merken die noch was?
Schutzbedürftig ist nicht das ungeborene Leben. Schutzbedürftig ist offenbar ausschließlich die Frau. Dafür werden dann auch mal Menschenrechte modifiziert. Feministische Politik gewährleistet diese Modifikationen zugunsten der Frau. Schade für das ungeborene Leben.
Im Kontext von Pränataldiagnostik zeigt sich ein Spannungsverhältnis zwischen dem jeweiligen Schutzgehalt der beiden Konventionen – Frauenrechte und Behindertenrechte greifen auf komplexe Weise ineinander. Ausgehend von Kontroversen um Verletzbarkeiten (vulnerabilities) wollen wir anhand des Abtreibungsrechts in Deutschland aktuelle
feministische Politiken zu Abtreibung und Pränataldiagnostik und ihre Bedeutung für die Anrufung von Menschenrechten diskutieren.
Feministische Politik wird über die Modifizierung der Menschenrechte dafür sorgen, dass der Blick bei einer Lockerung der Abtreibungsgesetze auf die „Menschenrechte der Frau“ gelenkt wird. Die Gleichung von Hillary Clinton – Frauenrechte sind Menschenrechte und Menschenrechte sind Frauenrechte – bekommt im feministischen Sinn immer mehr Bedeutung.
Namen, die man sich merken sollte:
Organisation: Katharina Bager, Juana Remus, Karina Theurer, Sophia Ermert (ermert@rewi.hu-berlin.de)
Blog Comments
LAX
22. April 2016 at 19:48
Naja jetzt übertreibt mal nicht – und von „ungebohrenem Leben“ kann nicht die rede sein, höchstens vom Potential für Leben (ein Zellhaufen (mehr ist ein Embryo zum Zeitpunkt bis zu dem Abreibungen erlaubt sind nicht!) hat weder Bewusstsein noch Persönlichkeit, beides ist für mich nötig um von (menschlichem!) Leben zu sprechen!).
Außerdem ist es weit besser jemand der vergewaltigt wurde bzw. der ungewollt (und zum total falschen Zeitpunkt – z.B. als Teenager oder während der Ausbildung/dem Studium) schwanger wurde (vor allem wenn Verhütung gebraucht wurde aber nicht wirkte (das gibts: Ich existiere weil eine Kupfer-Spirale nicht funktioniert hat und meine Eltern eben nicht abgetrieben haben, auch wenn es besser für sie gewesen wäre und vielleicht ihre Ehe gerettet hätte!)) abtreibt, als wenn dieser jemand (bzw. beide jemande, da es ja 2 Eltern gibt!) ihr Leben und ihr Potential (z.B. Bildung) wegwerfen, nur um danach ein mieses Leben zu leben bei dem sie – oft! – kaum über die Runden kommen und noch dazu ein Kind an der Backe haben welchem sie nicht die optimale Förderung etc. angedeihen lassen können weil es nicht bezahlbar ist und sie auch nicht die Zeit dafür haben!
Wolf Jacobs
22. April 2016 at 20:25
Stimmt. Frauen sind nicht in der Lage zu verhüten und werden ständig vergewaltigt. Das vergisst man sehr schnell.
„Ein Kind an der Backe haben.“ Ich habe ein Kind an der Backe. Obwohl Sie angeblich sterilisiert war. Dann wurde mir gesagt, sie treibt evtl. ab. Ich durfte mich nicht dazu äußern. Jetzt lebe ich glücklich mit meinem Sohn zusammen. Beruflich war es für mich eine Katastrophe. Ich bin aber nach wie vor glücklich, ihn „an der Backe zu haben“.
Rosta
23. April 2016 at 04:36
@LAX:
Schon mal ein unzensiertes Abtreibungsvideo gesehen?
Schon mal sich mit Frauen beschäftigt, die (erst) nach(!) einer Abtreibung dauerhaft seelische Leiden davon getragen haben?
Das Thema ist nicht so leicht wie du uns das vorhalten willst.
Vor allem was dein erster Absatz betrifft. Nicht umsonst hat man bei mir schon in der Schule frei diskutiert ab wann für einen selbst das Leben bzw. das Bewusstsein eines Menschen anfängt. Denn das Endergebnis ist einfach: Man weiß es einfach nicht.
Es ist und bleibt ein schwieriges Thema. In mehrerer und vielerlei Hinsicht. Insbesondere auf den Hinblick moderner Verhütung und der Gleichgültigkeit gegenüber dass bei Geschlechtsverkehr normalerweise meist ein Kind entsteht.
Es steht vieles kopfüber.