
Frauenfeindliche Positionen
Catch-22: Frauenfeindlichkeit
Eine einseitige Diskussion fand gerade auf der Webseite alles evolution statt:
Welche Positionen findet ihr besonders frauenfeindlich?
Bei welchen Themen oder Positionen besteht eine solche VerbitterungFühlt ihr euch selbst frauenfeindlich oder verbittert?
Was kann man aus eurer Sicht machen, um diese Sichtweisen zu ändern?
Ja, die Sache mit der Verbitterung…
Ist man verbittert, liegt man schnell in der Schublade der Frauenfeindlichkeit.
Es gibt Männer, die sind verbittert – und es gibt für so manche Verbitterung nachvollziehbare Gründe!
Wie damit umgehen?
Die einen sagen: „Lass es raus, bevor du innerlich kaputt gehst!“
Die anderen sagen: „Lass mich in Ruhe mit deinem negativen Scheiß!“
Die einen sagen: „Schildere deine Erlebnisse – nur so wird das individuelle Leid sichtbar, dass sonst bei der Schilderung allgemeiner Benachteiligungen bloss Theorie bleibt.“
Die anderen sagen: „Lass deine Verbitterung bei dir – sie ist keine gute Grundlage für einen konstruktiven Dialog“
Die einen sagen: „Benenne deine Verbitterung, damit du glaubhaft bleibst!“
Die anderen sagen: „Mit der Benennung deiner Verbitterung reduzierst du dein Problem auf ein Einzelschicksal“
Die einen sagen: „Zeig deine Verbitterung – damit andere Männer sehen, dass sie nicht allein sind.“
Die anderen sagen: „Gib den Radikalen keine Gründe, mit denen sie in male tears baden können“
Die einen sagen: „Zeig deine Gefühle!“
Die anderen sagen: „Sei keine Memme! Überlass das mimimi den anderen.“
Verbitterung, was ist das eigentlich?
Schau ich in die Blogs von Feministinnen, so habe ich den Eindruck, dass sich dort keine Verbitterung anstauen kann. Dort lässt man den Unmut vorher raus. Bevor sich dieser Unmut zu diesem ekelhaften Gefühl namens „Verbitterung“ verdicken kann.
Aus Berichten von Sorgerechtsstreitigkeiten sind mir diese Stereotypen bekannt: Ist die Mutter emotional, wird ihr das als Einsatz für die „gute Sache“ gutgeschrieben, ist der Vater emotional, spricht das dann gegen seine psychische Stabilität.
Blog Comments
Wolf Jacobs
17. Januar 2016 at 10:10
Für mich sind diese Diskussionen über die Frauenfeindlichkeit und Verbitterung von Männern schädlich.
Es ist für Feministen jedesmal ein kleiner Sieg, wenn Männer bei sich gegenseitig Verbitterung und Frauenfeindlichkeit feststellen. Tut dies der Mann, muss die Feministin nicht mehr über diese Vorwürfe – Achtung: Feministischer Ausdruck! – derailing betreiben. Die Diskussionen lenken vom eigentlich Thema ab: Die Menschenfeindlichkeit des Feminismus.
Es ist ein großes Glück für den Feminismus, dass der männliche Feminismuskritiker ständig darauf bedacht ist, den Eindruck der Verbitterung und der Frauenfeindlichkeit zu vermeiden. Der Feminismus hat es zudem vollbracht, Feminismusfeindlichkeit mit Frauenfeindlichkeit gleichzusetzen. Feminismuskritik ist keine Frauenfeindlichkeit. Eher in Gegenteil: Die meisten Feminismuskritiker, die ich kenne, lieben Frauen. Es geht um eine Gesellschaft, in der man ohne Vorwürfe gegenüber dem anderen Geschlecht in seiner Gänze leben kann.
Ich sehe auch keinerlei Grund, mich für meine Erfahrungen und meiner Wut auf das feministische System vor Feministen rechtzufertigen: Es gibt kaum eine Ideologie, die menschenverachtender ist als der Feminismus. Er hat die Gründe für die Verbitterung hervorgerufen.
Auf der anderen Seite gibt es häufig genug Gründe für den einzelnen Mann verbittert zu sein: Die angesprochenen Sorgerechtsstreitigkeiten, der Umgang mit dem Mann bei häuslicher Gewalt, die durch die Frau ausgeübt wird, Behandlung durch Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte, Jugendamt usw.
Man gesteht jedem zu, verbittert zu sein. Nur dem Mann gesteht man es nicht zu. Er muss treu und doof jede Demütigung ertragen und darf bloß nie aus einer Verbitterung heraus etwas kritisieren, was dann als Frauenfeindlichkeit ausgelegt wird. Wehe aber man stellt, Männerfeindlichkeit im Feminismus fest: Das ist dann natürlich direkt Verbitterung und Frauenfeindlichkeit. Catch-22?
Diese Diskussionen lenken ab. Sie geben Feministen Zeit, ihr Streben nach Defintionsmacht voranzutreiben. Es geht im Feminismus um Macht. Ein Stück von dieser Macht erhalten sie bereits, wenn der Mann seine Energien in solchen Diskussionen bindet.