Genderwahn - Faktum Magazin

Der gegenderte Tod?

„Die Tödin“

Feministen merken oft nicht, wie sexistisch sie doch sind. Selbst im Tod wird es sexistisch.

der Freitag: Die Tödin

Der Tod war früher nicht allein unterwegs. Die Tödin begleitete ihn. Legenden, Gedichten und Sagen zufolge stritten sie miteinander, führten Zwiegespräche, teilten sich die Arbeit. Tödinnen kennt heute so gut wie niemand mehr. Dabei ist der Tod im Russischen und Französischen feminin. Und die Santa Muerte spielt im Totenkult Mexikos und Kubas eine Rolle.

Ist das jetzt gut oder schlecht, dass der Tod als Begriff auch als Femininum daher kommen kann? Müssen wir jetzt alle Sprachen durchgehen und Strichlisten führen oder ist es letztendlich irrelevant, weil der Tod in Wahrheit kein Geschlecht hat? Dass es den Gevatter Tod gibt, zeigt doch nur, dass man Frauen schon immer lieber mit positiven Dingen in Zusammenhang gebracht hat. Aber auch hier ist nicht der Tod männlich, sondern der Bringer des Todes.

Worum geht es aber wirklich?

Eine Frau bildet ausschließlich Frauen als Trauer- und Sterbebegleiter aus. Man stelle sich vor, ein Mann würde ausschließlich Männer ausbilden: Der #Aufkreisch wäre groß – SEXISMUS!!!!111 KREISCH!!!!!1111

Obwohl es immerhin „unter Männern zunehmend gute Seelsorger und Trauerbegleiter gibt„:

„Seelfrauen begleiteten Trauernde und Sterbende mit Kompetenz und Empathie. Sie spenden Trost und helfen beim Abschied“, sagt sie.

Ja, das Märchen von der überlegenen Sensibilität der Frau.

Zu einem Informationsabend, zu dem Becker in eine Hamburger Frauenbibliothek eingeladen hat, sind knapp ein Dutzend Interessierte gekommen, keine ist unter 40 Jahre alt.

Frauen- und Lesbenbibliotheken gibt es mittlerweile massenhaft in Deutschland. Gibt es aber eine Männerbibliothek? Ich habe noch nie von einer gehört. Irgendwie müssen diese Bibliotheken aber finanziert werden. Finanziert die etwa das böse Patriarchat? Böse Männer, die zu nichts, auch nicht zur Trauerarbeit, geeignet sind, finanzieren Frauenbibiliotheken? Kann das sein?

Was an diesem Artikel auffällt: Es ist der #Alltagssexismus, den Männer zu ertragen haben, der aber umgedreht von Feministen für ihre Zwecke „verhashtagt“ wird und auf Twitter sein tristes Dasein führt. Ich glaube mittlerweile, dass es bei uns fast nur noch Sexismus gegenüber dem Mann gibt.

Was immer wieder auffällig ist: Im Feminismus neigen die Protagonisten dazu, ihre Subjektivität als Allgemeingültigkeit zu definieren. Erlebt eine Frau etwas Unangenehmes, wird direkt eine Diskriminierung des gesamten Geschlechts daraus gemacht. Die eigene Erfahrung wird zum Gruppenproblem.

Auch hier wird die Trauerarbeit, die sich an Sterbende bzw. deren Hinterbliebenden richten soll zur „Selbsterfahrung“ – die Frau steht letztendlich immer selbst im Mittelpunkt:

Seelfrauen, referiert sie vor den Zuhörerinnen, würden Trauernde beim Wiederfinden des psychischen Gleichgewichts unterstützen. Die Ausbildung sei aber auch eine tiefgreifende Selbsterfahrung.

Es ist anstrengend. Irgendwann steht immer die Frau selbst im Mittelpunkt. Männern wird diese „tiefgreifende Selbsterfahrung“ vorenthalten, es wird sich wohl allerdings kaum jemand um diese Erfahrung als Mann prügeln.

Am Anfang stehe eine ausführliche Selbstkritik: Warum will ich helfen? Wo sind meine Grenzen? Bin ich fähig, zu erkennen, wann ich anfange, mich zu identifizieren?

  • Selbst
  • ich
  • meine
  • ich
  • ich
  • mich

– ich sehe da nichts von den eigentlich Trauernden. Das ist die Sensibilität der Frauen? Sich selbst in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen?

Man müsse Frust aushalten können, weil nicht immer eine Rückmeldung komme.

Es geht also nicht darum, den Hinterbliebenen etwas abzunehmen, es geht um Rückmeldung. Schon wieder: Die Seelfrau steht im Mittelpunkt und braucht Rückmeldung. Ganz intuitiv sage ich jetzt einmal: „Wer trauert, ist oftmals mit vielen anderen Dingen beschäftigt. Da vergisst man schonmal die Blümchen für die Seelfrau.“ Das sage ich aber als Mann, der sich nicht so richtig für die Trauerarbeit eignet.

Sterben wird „vergendert“, „geschlechterstereotypisiert“

Sterben Frauen anders? Sigrid Beyer, Herausgeberin der wissenschaftlichen Studie Frauen im Sterben. Gender und Palliative Care, hat untersucht, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es in der letzten Lebensphase gibt. Die meisten sterbenden Frauen würden versuchen, so lange wie nur irgendwie möglich unabhängig zu bleiben, sich selbst zu versorgen, niemandem zur Last zu fallen. Ein gepflegtes Aussehen, Schönheit und Attraktivität wären auch in der Nähe zum Tod für viele von Bedeutung. Körperlicher Verfall und krankheitsbedingte Entstellungen würden oft als Persönlichkeitsverlust erlebt.

Letztlich heißt das nichts anderes: Frauen sterben heldenhafter und Männer lassen sich gehen. Wer von „anders“ spricht, grenzt ab und will Unterschiede aufzeigen. Männer haben also im Sterben einen Persönlichkeitsverlust und ihnen ist es egal, wie sie aussehen.

Ich bin noch nie gestorben: Allerdings muss ich tatsächlich feststellen, dass mir in diesem Moment mein Aussehen garantiert egal sein wird. Vielleicht gibt es diesen Unterschied tatsächlich. Was spielt er aber für eine Rolle? Wenn Frauen sich nicht seelisch auf das Ableben, sondern für einen „Slutwalk in den Tod“ vorbereiten wollen: Von mir aus.

Die Widersprüchlichkeit der Sterbebegleitung

Seelfrauen unterscheiden sich von anderen Sterbebegleiterinnen und Fachleuten in Hospizen darin, dass sie über dieses geschlechtsspezifische Wissen verfügen. Sie haben das weibliche Erbe der Ars moriendi, der Kunst des Sterbens, die stark von geistlichen Männern und ihren Werten geprägt ist, bei Andrea Martha Becker kennengelernt.

Eben hieß es noch, dass Männer weniger geeignet seien, nun bedient man sich ihrer Werte. Gut, kann  man widersprüchlich sehen…

Wie Janin Boecker, 47 Jahre alt, die als Coachin arbeitet:

Aua! Wer englischsprachige Ausdrücke gendert hat alle Schüsse nicht gehört. Aber wer kennt sie nicht, die deutschen „Speakerinnen„, die nicht gebucht werden, aber immerhin eine „nette“ Internetpräsenz haben?

Alibimäßig geht es um die Sterbenden und die Hinterbliebenen. Liest man aber zwischen den Zeilen, geht es um Selbsterfahrung, um Rückmeldung der Hinterbliebenen und um eine feministische Selbstbeweihräucherung, dass Frauen auch in der Sterbebegleitung dem Mann überlegen sind.

Muss aus allem ein Geschlechterding gemacht werden? Können Menschen nicht auch einfach einmal ohne Genderterror sterben?

Eigentlich sollte es ein Teil meiner morgigen Wochenübersicht werden; ich konnte mich aber einfach nicht zurückhalten. 😉