Ich bin nicht gläubig und ich bin der Kirche gegenüber auch sehr kritisch eingestellt. Dennoch ist mir das Wort zum Sonntag von Pastorin Annette Behnken im Web begegnet. Es ist erschreckend. Es verbreitet genderistische, feministische Propaganda, die völlig ohne Wissenschaftlichkeit auskommt. Professor Kutschera weiß einiges über die Unwissenschaftlichkeit des Gender Mainstreaming zu berichten.

Das Wort zum Sonntag hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Feminismus es bald vollbracht hat, nach der Politik (Legislative) und der Gerichte (Judikative – siehe Susanne Baer am Verfassungsgericht) auch noch die christliche Kirche vollständig zu unterwandern.

Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie

Zunächst war ich in der Annahme, dass es sich bei der Unterwanderung „nur“ um eine Unterwanderung der evangelischen Kirche handelt. Ich musste meine Annahme sehr schnell korrigieren. Die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) hat mittlerweile ein Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie.

Das Studienzentrum

  • unterstützt die Integration von Genderaspekten in das kirchliche Handeln und macht sie für die Entwicklung der Organisation Kirche fruchtbar.
  • wertet Genderforschungsansätze aus verschiedenen Fach- und Forschungsgebieten aus und bereitet sie für verschiedene Ebenen und Handlungsfelder der Kirche exemplarisch auf.

Unser Ziel ist es

  • zur Gestaltung einer Kirche beizutragen, in der die Vielfalt menschlicher Begabungen auf allen Ebenen ohne Einschränkungen durch Geschlechtsrollen und Geschlechtsidentitäten zum Tragen kommt.

Ich möchte hier nicht auf grundsätzliche Genderkritik eingehen, dazu kann man sich mit den Ausführungen von Professor Kutschera oder kritischen Dokumenten im Internet auseinandersetzen. Es geht mir darum, zu zeigen, dass es dem Feminismus an jeder Stelle immer darum geht, seine Ideologie zu verbreiten. Wenn es sein muss, werden bestehende Systeme halt einfach umgekrempelt.

Die Bibel ist eindeutig „heteronormativ„; das bedeutet, dass die Bibel die beiden biologischen Geschlechter akzeptiert und zugrunde legt. Gender bezweifelt diese Zweigeschlechtlichkeit und steht daher also im direkten Widerspruch zum Glauben und der Bibel. Beides – Gender und Bibel bzw. Glauben – können nicht nebeneinander existieren, ohne dass sich das eine dem anderen anpassen muss.

Feminismus hat in seiner Geschichte gezeigt, das er sich weder an gängige Werte (z. B. Menschenrechte für alle Menschen) anpasst, noch in der Lage ist, sich selbst anzupassen. Es wird also der christliche Glaube an den Feminismus und den Genderwahn angepasst. Eine deutliche Sprache spricht hier das „Wort zum Sonntag“ von Annette Behnken.

Möchte man sich auf der Seite des Studienzentrums für Genderfragen über „Gender und Bibel“ informieren, landet man im

Aufgabenbereich geschlechterbewusste Theologie.

Dort heißt es u. a.

Das Studienzentrum ist ein Kreativort, an dem darüber nachgedacht wird, wie eine zukunftsfähige Kirche gestaltet werden kann, in der Geschlechtergerechtigkeit ein zentrales Kriterium ist.

Ich erwähne es oft, aber auch an dieser Stelle erneut: Das Kunstwort „Geschlechtergerechtigkeit“ bedeutet nichts anderes als Gender Mainstreaming.

Politische, begriffliche und wissenschaftliche Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit werden heute oft mit dem Begriff Gender Mainstreaming bezeichnet.

Wenn man über die Ausdrücke „Kreativort„, „gestalten“ und „Geschlechtergerechtigkeit ein zentrales Kriterium“ nachdenkt, muss man zu dem Schluss kommen, dass sich hier eine Kirche nach feministischen Vorstellungen „kreativ“ gebastelt werden soll. Das Denken in den Geschlechtern Mann und Frau soll feministisch über den Glauben an Gender ausgehebelt werden.

Es gibt viele Überschneidungen im Kreationismus und im Konstruktivismus. Nur eben nicht in der grundsätzlichen Frage der Geschlechter. Das Ziel der Genderforschung ist es, Frauenförderung in allen Bereichen durchzusetzen. Daher hat der Feminismus im Laufe der Zeit auch die Kirche entdeckt. In der evangelischen Kirche ist es bereits recht gut gelungen. Man ist schon dabei, sich die Kirche so zu basteln, bis sie in die feministische Gendertheorie passt.

Auch die evangelische Kirche hat einen sprachlichen Leitfaden zu „geschlechtergerechter Sprache“. Wie eine Sprache „geschlechtergerecht“ sein kann, wenn schon der Begriff „geschlechtergerecht“ absurd ist, steht auf einem anderen Blatt.

 

Was nicht passt, wird passend gemacht.

Gender und Kirche widersprichen sich bereits im wesentlichen Punkt „Geschlechter gegenüber Gender„. Dieser Widerspruch ist grundsätzlich und auch nicht auflösbar. Hier kommt nun die destruktive Anpassungswut des Feminimsus zum Tragen. Alles was dem Feminismus nicht passt, muss sich dem Feminismus anpassen.

Der Aufgabenbereich geschlechterbewusste Theologie im Studienzentrum versteht sich weiterhin als Plattform für die Vernetzung und kollegiale Beratung derjenigen, die in ihrem Aufgabenbereich an Themen feministischer und geschlechterbewusster Theologien arbeiten. Gebündelt wird diese Arbeit in der Initiative tempo!, die sich dafür einsetzt, dass in diesem Zusammenhang entwickelte Inhalte und Methoden in die kirchliche Bildungsarbeit einfließen.

Hier wird sich wieder des feministischen Tricks bedient, einfach alle möglichen Begriffe einzuwerfen, obwohl man doch ganz andere Dinge meint. So ist es mit der Gleichberechtigung und der Gleichstellung. So ist es auch mit Geschlecht und Gender. Wenn der Feminismus diese Worte benutzt, geht es immer allein um die Frau (als Geschlecht) und um Frauenförderung (über Gender, siehe Gender Budgeting bei den Grünen). Letztendlich soll der zweigeschlechtliche Gedanke nicht aufgelöst werden, er soll über den Deckmantel Gender in Frauenförderung umgewandelt werden. Für dieses Ziel geht der Feminismus allerdings über den unauflösbaren Widerspruch Zweigeschlechtlichkeit – Gender.

Dieselbe Taktik verfolgte man schon über den Begriff der Gleichberechtigung, der anschließend klammheimlich durch den Begriff der Gleichstellung abgelöst wurde. Ein weiteres Beispiel ist die Sache mit „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ und „gleiches Geld für gleichwertige Arbeit„. Hier wird gleich durch gleichwertig ersetzt. Eine Wertigkeit liegt immer im Auge des Betrachters. Wir ahnen also, dass Tätigkeiten von Frauen durch Feministen höher bewertet werden als Tätigkeiten von Männern.

Es ist grundsätzlich unbegreiflich, dass diese Taschenspielertricks nach wie vor funktionieren.

Der Satz

„Sie basieren auf dem Dialog zwischen Wissenschaft und kirchlicher Praxis auf Augenhöhe.“

lässt den Feminismus- und Genderkritiker nur müde lächeln. Die Unwissenschaftlichkeit beider Disziplinen ist lange belegt. Allein im Feminismus wird dies schon an der These des Patriarchats deutlich. Es gibt kein Patriarchat. Die These wurde mehrfach wissenschaftlich widerlegt. Gender Studies sind dann an Unwissenschaftlichkeit nicht zu überbieten.

Wenn man aber glaubt, dass der Wunsch sich eine feministisch-genderistische Kirche zu basteln nur in der evangelischen Kirche vorhanden ist, der irrt gewaltig. Die katholische Kirche holt im Wettrennen um den ersten Platz im allein glückseligmachenden Genderhimmel bedenklich auf:

katholischer_frauenbundDer Katholische Deutsche Frauenbund

Dieser stellt sich u. a. folgendermaßen vor:

Wir sind gesellschaftspolitisch engagiert, arbeiten überparteilich und vertreten die Interessen von Frauen in Beruf, Familie, Kirche und Politik, damit die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau auch zukünftig weiter voranschreitet

Hier stehen die bereits angesprochenen Begriffe Gleichberechtigung und Gleichstellung nebeneinander. In meiner Abgrenzung der Begriffe wird deutlich, was letztendlich gemeint ist. Verknüpft man Gleichstellung mit Gender, wird bewusst, dass es auch hier um reine Frauenförderung geht.

Teil der internationalen Frauenbewegung. Deshalb arbeiten wir mit verschiedensten Organisationen und Institutionen national und weltweit zusammen, z.B. mit dem Zentralkomitee der Katholiken, dem Deutschen Frauenrat, der Weltunion katholischer Frauenverbände (WUCWO) und sind Gründungsmitglied des europäischen Frauennetzwerkes ANDANTE.

Wie die internationale Frauenbewegung aussieht, hat der EU-Bericht von Maria Noichl zur „Gleichtstellung von Mann und Frau“ deutlich gezeigt. Der Bericht zeigt ein extrem einseitiges Frauenbild und zeigt auf, mit welchen Methoden die Ziele zum Frauenbild erreicht werden sollen. Hier werden nun das Frauenbild, die Ziele der feministischen Frauenbewegung und Kirche lustig feministisch-genderistisch vermengt. Was nicht passt, wird passend gemacht. Solange das Endziel der Besserstellung der Frau (Gleichstellung) über Gender (Frauenförderung) erreicht wird.

Gender beim Katholischen Deutschen Frauenbund

Das Dokument Gender, Gender Mainstreaming und Frauenverbandsarbeit erlaubt eine genauere Beurteilung. Liest man sich die ersten Absätze des Schriftstücks durch, stellt man fest, dass es sich hier um rein soziologische Themen und nicht um religiöse Themen handelt. Diese soziologischen Themen finden immer wieder in den ScienceFiles ihre Kritiker. Es geht primär nicht um Religion, es geht um Soziologie. Dies wird anschließend um Politik im allgemeinen erweitert:

Gender Mainstreaming als (politische) Strategie hat zum Ziel, eine „tatsächliche Gleichberechtigung der Geschlechter“ zu erreichen. Konkret bedeutet Gender Mainstreaming deshalb, „bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern zu berücksichtigen“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).

An diesem Absatz fallen mehrere Dinge auf: „tatsächliche Gleichberechtigung der Geschlechter“ bedeutet nichts anderes als Gleichstellung im Sinne von Gender Mainstreaming – also Frauenförderung. Die „unterschiedliche Lebenssituation von Frauen und Männern“ ist erneut aus Alibigründen dort hineingeraten.
Wann hat es eine Feministin interessiert, ob Männer gefoltert, vergewaltigt, durch Gerichte härter bestraft, als Väter entsorgt oder allgemein durch Gesetze benachteiligt werden? Nie. Dies wird auch durch das Ministerium, das genannt wird deutlich: Dort stehen fast alle Bevölkerungsgruppen bis auf Männer. Behinderte, Ausländer usw. werden durch die anderen genannten Gruppen abgedeckt – nur Männer finden keine Berücksichtigung. Wer wird da diesem wunderschönen Satz von wegen der unterschiedlichen Lebenssituationen von Männern und Frauen keinen Glauben schenken? Wir hier z. B.

Ein genderbewusstes Denken und Handeln hinterfragt Engführungen, festgefahrene Rollenzuweisungen und Vorurteile. Es hat deshalb ein ideologiekritisches und befreiendes Potential, das es ermöglicht, ungerechte Geschlechterverhältnisse zu verändern. Diese Denk- und Handlungsweise wird jedoch zu nehmend in bestimmten kirchlichen und politischen Gruppierungen als „Gender-Ideologie“ und „Genderismus“ abgewertet; Männer und Frauen, die mit der Kategorie Gender kritisch und differenziert arbeiten, werden dabei oft persönlich angegrifen und diffamiert.

Durch diese Ausführungen werden sämtliche Erfahrungen, die man als Gender- und Feminismuskritiker macht, völlig umgedreht. Genderismus und Feminismus sind Ideologien, die eben kein befreiendes Potential haben. Alles wird durch immer neue #Aufkreisch-Aktionen in den Medien – nicht nur bei Twitter! – niedergebrüllt. Es müssen sogar Nobelpreisträger (Tim Hunt) ihren Posten an einer Universität räumen, weil Feministen es so wollen. Es ist krank zu behaupten,  dass Menschen, die sich mit Gender beschäftigen,  persönlich angegriffen und diffamiert werden würden, während es zur grundlegenden Taktik gehört, den Kritiker niederzubrüllen. Die Ersteller dieses PDFs sollen sich einmal fragen, wie sich ihre Organisation finanziert. Von einer solchen Finanzierung kann ein nicht-feministisches Magazin wie das unsere nur träumen.

Hier wird auf einen Opferabo-Zug aufgesprungen, obwohl man durch den Einsatz von Medien aller Art eher als Täter zu bezeichnen ist.

Die Frage, die sich aber letztendlich stellt: Was hat das alles mit Religion und dem christlichen Glauben zu tun? Man bemüht sich noch nichtmals die diametralen Widersprüche aufzulösen: Denn es geht um politische Frauenförderung. Der Feminismus versucht gesellschaftlich alle Felder zu erobern: Politik, Kirche, Medien (z. B. ProQuote) und vor allem auch die Sprache.

Es geht bei Gender und Kirche nicht um einen Glauben. Es geht um Politik unter dem Deckmantel Gender und Kirche. Dieser Mantel ist löchrig und sollte schnellstens entsorgt werden.

 

Feminismus unterwandert alles. Feminismus unterwandert sogar die Kirche, die eigentlich gut dagegen gerüstet sein sollte. Zum Glück bin ich Atheist. Mir geht es allein um die Mittel und die Methoden des Feminismus.


Nachtrag:

Wenigstens scheinen Teile der katholischen Kirche noch bei Sinnen zu sein:

Katholische Kirche Bischof verurteilt „Gender-Mainstreaming“ scharf

Der Fuldaer Bischof Algermissen hat in harschen Worten die Gleichmacherei der Geschlechtsunterschiede kritisiert. Diese Ideologie widerspreche den katholischen Werten von Ehe und Familie.

Als eine Ideologie, die der Wirklichkeit und der Integrität der menschlichen Natur völlig entgegenstehe, hat der Fuldaer katholische Bischof Heinz Josef Algermissen den sogenannten Gender-Mainstreaming verurteilt. Die Gender-Strategen unter den Politikern ließen nicht locker und wollten die substantiellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern auflösen, kritisierte der Bischof am Freitag im Fuldaer Dom.

Allerdings sieht man auch, wie träge die Betonköpfe der Kirche sind. Sie sind doch schon lange feministisch-genderistisch unterwandert.