Mittwoch, 06.06.18: Themenabend „Unterwerfung“ in der ARD

Wer hätte es gedacht? Die ARD bringt zur besten Sendezeit einen Themenabend zur Islamkritik. Der Abend wird durch eine Verfilmung von Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ eingeleitet. Anschließend gibt es eine Diskussion bei Sandra Maischberger. Auf die qualitative, seriöse Umsetzung muss man durchaus gespannt sein.

Anmerkung Redaktion:

[Nachtrag] Der Film ist nun gelaufen. Es war pseudo-intellektuelle Politpropaganda für den Islam. Die anschließende Diskussione war nicht erhellend und schlecht besetzt.

Liest man das Interview

Geschieht das alles nur in seinem Kopf?

mit dem Macher des Filmes Titus Selge in der Faz wird deutlich, dass die Relativierung bereits im Film anfängt.

(…) Eine Rahmenhandlung, in der er sich selbst spielt, führt zu Szenen aus der Theateraufführung und leitet über zu Spielfilmszenen, der eigentlichen Romanhandlung. Nimmt diese metafiktionale Zwiebelstruktur Houellebecqs Erzählung nicht die Schärfe? (…)

Zudem wird eine buchverfälschende Rahmenhandlung eingeführt.

Im Film wird der Schauspieler auf dem Weg zum Theater von drei jungen, migrantisch aussehenden Männern angetanzt. Er glaubt, sie hätten ihm das Portemonnaie gestohlen. Anschlagsangst entsteht. Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Weshalb diese Rahmenhandlung?

Und warum?

Edgar Selge: Weil ein Film aufpassen muss, dass er nicht den Beifall von der falschen Seite bekommt.

Besonders zu beachten:

Und sie erzählt die Geschichte einer Paranoia. Aufgehetzt von populistischen Scharfmachern, neigen wir heute dazu, in jedem Migranten einen potentiellen Kriminellen zu sehen. Auch François muss diesen Reflex bei sich erkennen, wenn er am Ende beschämt seinen Geldbeutel in den Tiefen des eigenen Rucksacks wiederfindet. Mit dieser kleinen Rahmenhandlung setzt der Film ein unmissverständliches Signal seiner politischen Ausrichtung.

Die Seiten waren zu Drehbeginn also klar: Bloß kein Bild zeichnen, dass eine ernsthafte Kritik am Islam erzeugt.

Man weiß also, was man von dem Film zu halten hat, wenn er von Anfang an ein gewolltes Bild erzeugen will.

Faz: Geschieht das alles nur in seinem Kopf?

Heute | 20:15 Uhr, ARD
Unterwerfung

Paris 2022. François ist Literaturwissenschaftler und Trinker. Seine Beziehungen zu Frauen sind auf ein Jahr befristet, sein Leben ist ausreichend glücklich. Bis zu dem Tag, als der charismatische muslimische Politiker Mohamed Ben Abbes in Frankreich Staatspräsident wird, das Patriarchat und die Polygamie einführt und François seine Anstellung verliert. In seiner zunehmenden Vereinsamung erreicht ihn das Angebot des Rektors Rediger, seine Lehrtätigkeit an der Sorbonne wieder aufzunehmen, unter einer Bedingung: Er muss zum Islam konvertieren.

Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ ist in seiner Hellsichtigkeit und Schärfe das Buch unserer Zeit. Obwohl der Roman vor dem Terroranschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ geschrieben wurde, schildert Houellebecq in dystopischer Zuspitzung die Probleme, die Frankreich und Europa seitdem verstören und verändern -, und uns zwingen zu erkennen, dass unsere Freiheitswerte nicht selbstverständlich sind. (…)

Anschließend:

Heute | 21:45 Uhr, ARD
Maischberger: „Die Islamdebatte: Wo endet die Toleranz?

In dem Film „Unterwerfung“ (ARD 20.15 Uhr) nach dem Roman des französischen Bestsellerautors Michel Houellebecq wird das Bild einer westlichen Gesellschaft gezeichnet, die sich nach und nach islamisiert. Ein Muslim wird Staatspräsident; er führt die Scharia, Polygamie und das Patriarchat ein. Wie abwegig ist diese Vision? Gibt es tatsächlich eine schleichende Islamisierung westlicher Demokratien? Sind wir zu nachsichtig gegenüber islamischen Bewegungen, die eine andere Gesellschaftsordnung wollen? Müssen wir unsere westlichen Werte stärker hervorheben und das christliche Weltbild wieder stärken? Oder wird der Islam zu Unrecht verunglimpft und kritisiert?

Gäste:

  • Julia Klöckner, CDU (stellvertretende Bundesvorsitzende)
  • Natascha Kohnen, SPD (bayerische Landesvorsitzende)
  • Necla Kelek (Autorin)
  • Haluk Yildiz (Vorsitzender der BIG-Partei)

„Männer und Frauen sind im Islam gleichgestellt“, sagt Haluk Yildiz, der vor acht Jahren die Migrantenpartei BIG gegründet hat und sie im Bonner Stadtrat vertritt. (…)

Nur soviel: [Islamkritik] Was ist die Taqiyya?

Nachtrag: Warum lädt man diesen Menschen ein?

Unter anderem vor rund 30 muslimischen Zuschauern sorgt BIG-Partei-Chef Haluk Yildiz (47) für einen Eklat.

Das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) hatte über den Integrationsrat einen Antrag eingebracht. Eine Forderung darin: Der Integrationsrat kann selber entscheiden, wie er das vom Rat bewilligte Geld vergibt. Doch das verstößt klar gegen die Gemeindeordnung. Logische Konsequenz: Der Rat lehnte ab.

So einfach wollte sich Haluk Yildiz jedoch nicht geschlagen geben. Was folgte, war ein Rundumschlag. Der Vorwurf: Man würde der BIG Partei und den Migranten nicht auf Augenhöhe begegnen, der Rat über 70 Prozent aller Anträge aus dem Integrationsrat einfach abschmettern. </pExpress: https://www.express.de/bonn/eklat-bei-ratssitzung-big-boss-yildiz-empoert-politiker-4579310

 

  • Jan Fleischhauer („Spiegel“-Autor)

Da die Parteienlandschaft durch die Gäste insgesamt nicht korrekt abgebildet ist, muss man über das erneute Fehlen einer bestimmten Partei wohl hinwegsehen. Man darf gespannt sein, wie sehr diese Sendung in Relativierung ausartet.


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