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DPolG: Kriminalstatistik ist nicht realistisch

Nach vielen Berichten über unsere schöne, sichere Welt nimmt die Deutsche Polizeigewerkschaft die Rolle des „Spielverderbers“ ein. Die DPoIG wagt es doch tatsächlich und weist auf die Realität hin. Dabei haben es sich die Bessermenschen doch schon so schön erdacht.

Kriminalstatistik spiegelt reale Lage nicht wider

Die heute von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgestellte Polizeiliche Kriminalstatistik für 2017 spiegelt nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) nicht die wirkliche Lage der Kriminalität in Deutschland wider. DPolG Bundesvorsitzender Rainer Wendt: „Der nach unten zeigende Trend der Kriminalitätsentwicklung mag für einige Deliktsfelder zutreffen, grundsätzlich gilt jedoch, dass verschiedene Punkte das Zustandekommen der Zahlen der Kriminalstatistik beeinflussen.“ (…)

Es handelt sich bei der Statistik um einen Kontrollbericht, wie viele Delikte durch die Polizei überhaupt in die Statistik einfließen.

Sicherungsmaßnahmen und Psseudotipps sprechen eine andere Sprache als die Statistik.

  • Nicht mehr abends alleine Joggen gehen!
  • Eine Armlänge Mindestabstand!
  • Merkelpöller auf Weihnachtsmärkten.
  • Ständige Meldungen über Gewaltdelikte etc.

Spiegel: Was die Kriminalstatistik misst – und was nicht

(…) Die PKS ist ein Abbild dessen, was ein Teil der Polizei tut und sieht. Und je kleiner dieser Teil der Polizei ist, weil der Rest sich mit anderen Dingen befasst, desto weniger sieht er. Nicht enthalten in der PKS sind nämlich Verstöße gegen Landesgesetze, Ordnungswidrigkeiten, einige Verkehrsdelikte und politisch motivierte Straftaten, zu denen etwa Terrorismus zählt. (…)

Beispiel Staatsschutz. In diesem Bereich stieg in den vergangenen Jahren die Zahl der Ermittlungsverfahren massiv an. Alleine im Zuständigkeitsbereich der Bundesanwaltschaft – die nur mit einem Teil der Terrorermittlungen befasst ist – erhöhte sich die Zahl von 68 eingeleiteten Extremismusverfahren in 2013 auf rund 1200 in 2017.

Auch die Zahl der sogenannten „Prüffälle Islamismus“, in denen Beamte einem möglichen Terrorverdacht nachgehen müssen, hat sich etwa in Nordrhein-Westfalen seit 2014 fast verdoppelt. Das führt dazu, dass die Polizei immer mehr Personal in den für politisch motivierte Kriminalität zuständigen Staatsschutz verschieben muss. Denn der ist auch für die Überwachung der stetig wachsenden Zahl islamistischer Gefährder zuständig, deren Bearbeitung sich ebenfalls nicht in der PKS niederschlägt, aber Tausende Beamte beschäftigt. (…)

Travelbook: Deutschland verliert 31 Plätze in Sicherheits-Ranking

(…) Terrorismus soll auch der Grund sein, warum Deutschland im weltweiten Ranking von insgesamt 136 verglichenen Ländern um ganze 31 Plätze abgestürzt ist und nun auf Platz 51 liegt. Die Anschläge in Europa hätten nach Angaben der Studie die Sicherheitswahrnehmung verändert. Das Reiseverhalten habe dies allerdings, wenn überhaupt, nur kurzfristig beeinflusst. (…)

Focus: Kripo-Beamter behauptet: Tatsächlich gibt es viel mehr Straftaten als Statistik zeigt

(…) Dem Bericht des FOCUS zufolge sind die Kriminalstatistiken unterschiedlicher Jahre kaum miteinander vergleichbar. So habe es laut einer schriftlichen Anfrage des Berliner FDP-Abgeordneten Marcel Luthe allein in den letzten zehn Jahren 245 Änderungen an Begriffen und Definitionen in den „Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik“ des Bundeskriminalamtes gegeben.  (…)

Und vor allem:

(…) Die Wissenschaft geht aufgrund von Erkenntnissen aus der Dunkelfeldforschung und Hochrechnungen von jährlich mindestens 20 bis 25 Millionen Straftaten in Deutschland aus. (…)

Die Polizeistatistiken insgesamt.