Bürgerkrieg - Faktum Magazin

Clips: Flüchtlingsgewalt in Calais/Frankreich

Auseinandersetzungen zwischen Migranten in Calais ein «nie gekanntes Ausmaß der Gewalt»

Nach schweren Auseinandersetzungen zwischen Migranten in Calais hat Frankreichs Innenminister Gérard Collomb ein «nie gekanntes Ausmaß» der Gewalt beklagt. Die Situation für die Einwohner der Hafenstadt am Ärmelkanal sei «unerträglich», sagte Collomb in der Nacht zum Freitag vor Journalisten. «Wir können nicht das Recht des Stärkeren in unserem Land herrschen lassen.»

Collomb war nach den Zusammenstößen am Donnerstag nach Calais gereist. Bei mehreren Auseinandersetzungen zwischen afrikanischen und afghanischen Migranten waren um die 20 Menschen verletzt worden; vier Migranten schwebten nach Schussverletzungen in Lebensgefahr. Das Innenministerium hatte mitgeteilt, dass vermutlich ein Afghane auf eine Gruppe Eritreer geschossen habe.

Wie es zu den Auseinandersetzungen kam, ist noch offen. François Guennoc von der Hilfsorganisation Auberge des Migrants verwies im Sender BFMTV darauf, dass afghanische Schleuser in Calais versuchen, für die Migranten wichtige Orte zu kontrollieren.

In Calais sammeln sich seit Jahren Migranten, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen. Der Staat hatte im Oktober 2016 ein riesiges inoffizielles Flüchtlingscamp geräumt und verhindert seitdem die Entstehung neuer Elendslager. Trotzdem halten sich nach Schätzungen mehrere Hundert Migranten in der Region auf, laut Hilfsorganisationen unter sehr prekären Bedingungen. (dpa)

Frankreich: 17 Verletzte bei Auseinandersetzungen zwischen Migranten in Calais

Wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft und andere Behörden berichtete, wurden bei mehreren Zusammenstößen zwischen afrikanischen Migranten und Afghanen insgesamt 17 Menschen verletzt, vier davon lebensgefährlich. Die erste Auseinandersetzung habe sich in der Nähe eines Krankenhauses ereignet. Daran seien etwa 100 Migranten beteiligt gewesen, hieß es unter Berufung auf die Präfektur. Dabei fielen auch die Schüsse. Später wollten laut Staatsanwaltschaft an einem anderen Ort etwa 100 Afrikaner auf rund 20 Afghanen losgehen – die Polizei ging dazwischen. Warum es zu der Gewalt kam, blieb zunächst unklar. Innenminister Gérard Collomb kündigte auf Twitter an, nach den „schlimmen Vorfällen“ noch am Donnerstagabend in die Hafenstadt am Ärmelkanal zu reisen, um sich über die Lage zu informieren. In Calais sammeln sich seit Jahren Migranten, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen. Im Oktober 2016 hatte der Staat ein riesiges inoffizielles Flüchtlingscamp geräumt und verhindert seitdem die Entstehung neuer Elendslager. Trotzdem halten sich nach Schätzungen mehrere Hundert Migranten in der Region auf, laut Hilfsorganisationen unter sehr prekären Bedingungen. (dpa /rt deutsch)