Kompass - Politik - Faktum Magazin

Verehrter Michael Kubi,

 

auch Ihr etwas unfreundlicher Schluß zu meinen Anmerkungen in Sachen Rassismus, trübt nur unwesentlich meine Freude über Ihre umfangreiche und dezidierte Antwort an „Faktum“, die mir von dort übermittelt wurde.

Meine Reaktion auf die Rezension in der „Arbeiterstimme“, war dem sich mir schon einige Zeit vermittelnden Eindruck geschuldet, dass ein überwiegender Teil der sog. Linken, in nie zuvor erlebter Eintracht mit der amtierenden politischen Klasse, einen gerade in Deutschland sehr belasteten Begriff in den Rang einer Kampfvokabel erhoben hat.

Da dies nicht grundlos geschehen konnte, genügt ein (kritischer) Blick auf die Merkelsche Zuwanderungspolitik vor allem seit 2015.

Unabhängig zahlreicher Implikationen und Begründungen (hierfür), war bereits nach kurzer Zeit ersichtlich, dass dieses Integationsprojekt, in Gegensatz zu anderen, längst geleisteten, nicht funktionieren würde.
Es mussten Schuldige gefunden werden und zwar. außerhalb des politischen Apparates, wenn man von der AfD absieht, die man zur Keimzelle eines neuen Faschismus stilisiert hatte.

Das führte in den Medien zu einem (vorsichtig ausgedrückt und von Linken nicht kritisierten) „Framing“ und einer ganzen Reihe von „Zuweisungen“ an die Adresse der Kritiker. Diese reichen vom Fremdenfeind über die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (besonders einfallsreich!), bis hin zur Islamophobie als ausgewiesener Krankheit und zum Rassisten mit seiner besonderen Überhöhung als einem antimuslimischen Rassisten.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte man eine linke Kritik erwarten dürfen, ist doch die Religionskritik (sehr grundsätzlich) eine ganz wesentlicher Teilaspekt im Umfeld der europäischen Aufklärung.
Man hätte (nach vorhergegangener Information) erkennen müssen, dass eine Kritik am Islam viel mehr ist und selbstverständlich sein muss, als Religionskritik, denn sie berührt das (erkennbare) Wesen einer vormodernen, sowie grund- und menschenrechtswidrigen Herrschaftskultur.

Ganz im Gegenteil laufen aber bis jetzt alle mehrheitlich (linken) Bemühungen auch weiterhin darauf hinaus, ein positives Bild dieser Zuwanderung zu vermitteln, womit die erkennbare Wirklichkeit ignoriert wird.
Dies selbst vor dem im Nachbarland Frankreich sichtbaren und verheerenden Hintergrund muslimischer Parallel bzw. Gegengesellschaften, was übrigens in den letzten sechs Jahren zu einer Abwanderung von 40 000 Juden aus Frankreich geführt hat. In zahlreichen größeren Städten werden bestimmte Viertel von der autochthonen Bevölkerung ebenso gemieden wie von der Polizei, aber das können wir mittlerweile auch längst in einigen deutschen Städten beobachten oder auch verschweigen.

Es ist genau dieser Hintergrund, welcher die (keineswegs wissenschaftlich geführte) Rassismus-Debatte verdächtig macht, weil es garnicht ernsthaft darum geht, ob (ersatzweise) von Ethnien oder (besser) von sog. Untergruppen gesprochen werden soll oder kann.

Es geht einzig und allein um die Instrumentalisierung eines Begriffes, dessen hohe Belastung durch die NS-Diktatur, alle Kritiker der muslimischen Zuwanderung als potentiell rassistisch ausweisen soll.
Die Leitmedien haben in eifriger Kumpanei mit den (Pseudo-) Linken eine Rufmord-Kampagne in Szene gesetzt, in deren Umfeld (hier vor allem: „Der Kampf gegen rechts“) bestimmte Personen des öffentlichen Lebens (vorzugsweise) denunziert werden.

Das ist für mich, der ich 1943 geboren bin und an die 68er gute Erinnerung habe auch nicht ohne eine gewisse Groteske, waren doch die damaligen Staatsfeinde ausschließlich Linke, während sich die wirklich noch vorhandenen durchaus zahlreichen Rechten ihrer NS-Vergangenheit zu rühmen wussten. Ein Problem, das sich mittlerweile biologisch erledigt hat, auch wenn man sie, bzw. ihre angeblichen Wiedergänger erneut herbeihalluziniert.

Ich habe mir die Mühe gemacht, die Bücher von Thilo Sarrazin (den sie ja erwähnen) aufmerksam zu lesen. Man muss dabei nicht immer und in jedem Falle zu den gleichen Schlußfolgerungen gelangen, aber bei ihm findet sich nirgendwo und an keiner Stelle irgend ein Hinweis auf eine rassistische Gesinnung. Eine solche Unterstellung ist absurd und bösartig!

Ich erinnere hier auch an ein Zusammentreffen von T.S. mit Lars Klingbeil, wo es um den geplanten Parteiausschluß Sarrazins ging. Dieser bat Klingbeil, ihm einen einzigen Satz zu nennen, welcher die rassistischen Anwürfe gegen ihn rechtfertigen könnte. Klingbeil blieb aber etwas konsterniert und vor allem……stumm.

Ganz im Gegenteil nimmt Sarrazin die Muslime gegen solche Voreingenommenheiten in Schutz und verweist klar auf die schädliche Wirkung einer Sozialisation durch den koranischen Islam, was mit Rassismus absolut nichts zu tun hat.

Wer als Linker hier dem Rat von Fr. Merkel (u. a. zu den Büchern von Sarrazin) folgt, wo es bei ihr heißt, sie seien „nicht hilfreich“, der hat seinen Verstand an der Garderobe abgegeben und sollte sich an Kant erinnern, der das Heraustreten aus selbst verschuldeter Unmündigkeit mit Hilfe des eigenen Verstandes gefordert hat.

Es müsste die sog. Linke doch auch irgendwie verwirren, dass eine ganze Reihe der aus dem muslimischen Kulturraum zugewanderten kritischen Intellektuellen, sich höchst erstaunt über ihre unfassbare Naivität äußern, mit der sie eine Willkommenskultur zelebrieren.

Im Hinblick auf Ihre Sorgen bezüglich meines Kenntnis-Erwerbes darf ich Ihnen versichern, dass ich es mir nicht leicht gemacht habe.

Hilfreich hierbei war mir schon vor gut zwanzig Jahren mein Cousin Prof. Dr. Otto Jastrow (Emeritus für Arabistik und Orientalistik), der sich im Verlaufe seiner Tätigkeit gelegentlich auch in muslimischen Ländern vorübergehend aufgehalten hat und dabei Sitten und Gebräuche erlebte.

Ich bin dann auf Prof. Bassam Tibi aufmerksam geworden, der sein Projekt eines Euro-Islam begraben musste, zumal er massiv bedroht wurde, so dass Vorträge nur noch unter Polizeischutz möglich waren. Ähnliches erlebte ich bei einer Veranstaltung mit Prof. Abdel Hakim Oourghi in Saarbrücken, der am Abend die Stadt mehr oder weniger fluchtartig verließ und nach Freiburg zurückreiste.

Ähnliches auch bei einer Veranstaltung mit Ahmad Mansour, der sich in einem Eifeldorf verkroch, nachdem die Situation (auch in Saarbrücken) außerordentlich bedrohlich geworden war.

Hinsichtlich meiner Kenntnisse zur muslimischen Kultur, verweise ich als Quelle vorrangig auf die Schriften von Prof. Tilman Nagel und auf die des marxistisch orientierten Erziehungswissenschaftlers Hartmut Krauss.

Die sog. Linke war bisher nicht imstande, eine deutliche Kritik vor allem hinsichtlich der ständigen Bedrohung kritischer Geister aus dem muslimischen Kulturkreis zu äußern. Sie hat sich zumindest teilweise nicht einmal entblödet, sie als Zuträger für die AfD zu diffamieren.

Was das Online-Magazin „Faktum“ angeht, so ist dies ein Portal, wo unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen. Auch ich bin nicht immer mit allem einverstanden.

Was nun Ihre wissenschaftlichen Ausführungen zum Problem einer Definition genetischer Unterschiede betrifft, so teile ich Ihre Meinung hinsichtlich der Unschärfe (auch) des Rassismus-Begriffes und werde ihn – falls erforderlich – künftig durch den Begriff Unterarten ersetzen.

Sie dürfen aber sicher sein, dass auch das nicht folgenlos bleiben wird, denn schon ein mit „Unter“- beginnender Deutungsbegriff ist höchst verdächtig und kommt zudem sehr maskulin daher, weshalb er vielleicht Unterart*innen heißen müsste.

Ich selbst gehöre einer solchen Unterart in soweit an, als meine Mutter als Tochter eines Deutschen und einer Japanerin einen Deutschen geheiratet hatte, womit ich (zumindest im Sinne der NS-Diktion) zum mongolischen Mischling zweiten Grades mutiere.
In der Grundschule war ich bei meinen Klassenkameraden immer „Der Chines“,was mich nicht wesentlich traumatisiert hat….meine ich mal.

Vielleicht sind wir uns aber darin einig, dass wir das Problem so nicht in den Griff kriegen, denn es ist kein faktisches sondern ein essentiell moralisches und damit kontrafaktisches, dem ein mißverstandener Humanismus zugrundeliegt, welcher als Humanitarismus jegliche politische Vernunft längst überwölbt hat.

Was die sog. Linke angeht, so hätte sie ausreichend Gelegenheit gehabt, ein alternatives Gesellschaftsmodell zu entwickeln und es reicht nun mal nicht aus, wenn man ein paar neue Steuern erfindet.
Ihr eigentliches Dilemma, welches sie von den Grünen fast ununterscheidbar gemacht hat, ist neben ihrem Theoriedefizit, ihr nicht zu übersehender Verzicht auf eine emanzipatorisch- herrschaftskritische Sicht gegenüber der amtierenden politischen Klasse, was zwar einige erkannt haben, aber aus dem Schuh, den sie sich angezogen haben, kommen sie nicht mehr raus, weshalb sie als ernst zu nehmendes gesellschaftliches Korrektiv ausfallen.

 

Mit den besten Grüßen

 

Michael Mansion