Fußball - Faktum Magazin

Frankreich:
Ein vermeintlich kritischer Kommentar

„Es ist Afrika, das den Pokal gewonnen hat!“

Es fällt sogar dem stolzen Franzosen auf, dass Nationalmannschaften nicht mehr viel mit den Ländern gemein haben, für die sie spielen. Einen „kritischen“ Kommentar zur französischen Nationalmannschaft hat france24 gebracht.

C’est l’Afrique qui a gagné la Coupe du monde„, le commentaire qui fait polémique

„Es ist Afrika, das den Weltcup gewonnen hat“, der „polemische“ Kommentar

[übersetzt] Seit dem Sieg der Blauen sind Stimmen laut geworden, die auf die Herkunft einiger Spieler hinweisen und schlussfolgern, dass der afrikanische Kontinent gewonnen hat. Für viele hat dieser Kommentar keine Gültigkeit.

Wer will Frankreich diese Wahrnehmung übelnehmen, wenn bereits hierzulande gespottet wird, dass in Wirklichkeit Kamerun und nicht Frankreich spielt?

Der Artikel spricht davon, dass der venezolanische Staatspräsident Nicolas Maduro folgendes nach dem Sieg der Franzosen gesagt haben soll:

Die Mannschaft Frankreichs sah aus wie die afrikanische Mannschaft, und es ist Afrika, das gewonnen hat, die afrikanischen Einwanderer, die nach Frankreich kamen (…) Afrika wurde so verachtet und in dieser Weltmeisterschaft Frankreich gewinnt dank afrikanischer Spieler oder afrikanischer Söhne.

Ein südamerikanischer Staatspräsident spricht von europäischer Verachtung

Es ist interessant, dass ein Venezulaner von europäischer Verachtung für Afrika spricht.

Die Spendenwütigkeit für Afrika spricht eine andere Sprache. Wie verachtend kann ein Kontinent  sein, der einen enormen, unwirksamen Entwicklungshilfestrom nach Afrika lenkt? Dennoch spricht er eine Tatsache an, der sich niemand verweigern kann: Das französische Team sieht nicht aus wie ein französisches Team – zumindest nicht wie eins, dass man sich traditionell so vorstellt. Eine grundsätzliche Verachtung für Afrika ist nicht festzustellen.

Es gibt sicherlich viel europäische Kritik: Angefangen von den afrikanischen Geburtenraten, über den sich ausbreitenden Islam oder das Versanden von Hilfegeldern. Raum für Kritik gibt es viel. Eine Verachtung sieht anders aus.

Die französische Mannschaft wirkt dennoch patriotischer.

Die dunkelhäutigen Franzosen scheinen aber dennoch eine größere Identifikation mit ihrem Land zu haben als einige deutsche Spieler mit Migrationshintergrund. Die beiden auffälligsten Namen in dieser Beziehung sind bekannt. Der Umgang des DFB mit dieser Nicht-Identifikation hat bereits bei den bisherigen Fans der deutschen Mannschaft für Auswirkungen gesorgt. „Die Mannschaft“ erzeugt in vielen nur noch ungläubiges Achselzucken.

Ein Vergleich der beiden Mannschaften bei der Nationalhymne dürfte einiges aufzeigen.

Dennoch ist zu hinterfragen, wie viel Frankreich in den Blauen steckt.

Ein Beitrag bei Twitter, der die Herkunftsländer der Spieler herausstellt.

Der hierzulande weniger bekanne Komiker Trevor Noah (sein linker Kanal auf youtube) sagte,

„Afrika ist die Reserve der französischen Mannschaft …“

In der Wahrnehmung der Welt, ist die französische Mannschaft eine afrikanische. Eine Verbindung zum Franzosen aus der europäischen Geschichte – Revolution, Aufklärung etc. – lässt sich kaum ziehen.

Polemik im Titel, Propaganda wird serviert

Der Artikel verspricht etwas, dass er nicht zu halten vermag: Eine wirkliche Polemik ist nicht zu entdecken. Man erzeugt wiederum ein Bild des afrikanischen Migranten, der nur im Sport in Europa etwas werden kann.

(…) obwohl der Sportsoziologe William Gasparini bemerkt hat: „Wenn wir in der Mannschaft Frankreichs so viele junge Leute aus der Arbeiterklasse und der Einwanderung finden, dann auch, weil ihnen andere Bereiche, politische und wirtschaftliche, verschlossen sind.“, bevor sie zu dem Schluss kommt:“ Es ist ein verzerrender Spiegel der Realität“. (…)

Dieses Argument findet man in ähnlicher Form im Feminismus: Schuld ist der unterdrückende Mann, hier ist der „verachtende Europäer“. Hier ist der Artikel genau auf der Wellenlänge der Mainstream-Propaganda-Presse. Schwarze, Schwule und Frauen werden diskriminiert. Das führt dazu, dass sie mittlerweile in Politik und Medien im Vergleich zu ihrem Vorkommen oder ihrem Engagement überrepräsentiert sind. Oder sie werden Fußballweltmeister. Da kann der alternde, weiße, heterosexuelle Mann nur staunen, wo seine Unterdrückung hingeführt hat.

Aber bereits die Frage nach dem kulturellen Hintergrund einer Nationalmannschaft wird als rassistisch verunglimpft. Kultur ist nur gut, wenn sie z. B. in Afrika beheimatet ist. Die Frage nach europäischer Kultur ist natürlich rassistisch – gerade wenn sie ein Weißer stellt. Marine Le Pen bekommt dies häufig zu spüren.

Dabei verneint sie eine „rassistische Vision von Frankreich“:

„Ich habe keine rassistische Vision von den Franzosen. Ich mache nur den Unterschied zwischen Schlägern und Abschaum und ehrlichen Menschen. Ich werde immer ehrliche Leute verteidigen, aber Schläger und Abschaum sollten nicht die geringste Gefälligkeit von mir erwarten.“

Womit wir auch beim Kern des Themas sind, der zum angeblichen Rassismus führt:

Die Kriminalitätsrate Zugewanderter ist nun einmal überproportional hoch.