Merkels Gruselkabinett

Ein Medienspiegel

 

Angela Merkel hat also nun ihr Kabinett des Schreckens für die geplante große Koalition offenbart. Sie präsentiert eine politisch korrekt paritätisch besetzte Besetzung. Diese ist weder qualitativ hinreichend, noch ist sie eine Berücksichtigung der politischen Beteiligung der Geschlechter. Die politische Beteiligung der Geschlechter war bereits Thema bei Faktum.

Wer zum Teufel ist in diesem Zusammenhang Anja Karliczek?

Sie ist eine „weitgehend unbekannte gelernte Hotelfachfrau“, behauptet RT Deutsch. Da sie so weitgehend unbekannt ist, glauben wir das einmal.

Das geplante Gruselkabinatt

  • Jens Spahn, Gesundheitsminister
  • Julia Klöckner, Landwirtschaftsministerin
  • Ursula von der Leyen, Verteidigungsministerin
  • Anja Karliczek, Bildungsministerin
  • Peter Altmaier, Wirtschaftsminister
  • Horst Seehofer, Innenminister

Was sagen die Medien?

Telepolis: Merkel: Absichern in der Partei

(…) Mit der Benennung von Jens Spahn als Kandidaten für den Posten des Gesundheitsministers bindet Merkel ihren Widersacher in die Kabinettsdisziplin ein, so SPon. (…)

Als „bisschen jünger und weiblicher“ charakterisiert ntv die „neue Mannschaft“ Merkels – „Mannschaft“ wohl der Alliteration mit dem Merkel-„M“ zuliebe, weil politisch korrekt, geht das eigentlich nicht mehr, immerhin sind drei Frauen dabei: Landwirtschaftsministerin in spe Julia Klöckner, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Bildungsministerin in spe Anja Karliczek, von der nicht eben viel in der größeren Öffentlichkeit bekannt ist.

Fachlich am meisten der Kritik ausgesetzt ist die amtierende Verteidigungsministerin.

(…) Die Fortsetzung ihrer Amtszeit an der Spitze von Verteidigungsministerium und Bundeswehr wird (erneut) heftige Reaktionen provozieren. (…)

(…) Peter Altmaier, mit dem sie eng im Kanzleramt zusammenarbeitete, bekommt den Posten als Wirtschaftsminister. Der für den neuen Innenminister Horst Seehofer abrückende Thomas de Maizière hat offensichtlich Schwierigkeiten mit seiner Rolle als „großer Verlierer bei der Neubesetzung der Ministerien“ (…)

Tichys Einblick: Anne Will: Merkels Liste

Endlich geht es weiter. Also nicht weiter so. Sondern „weiblicher, katholischer, jünger“. Und trotzdem (oder deswegen?) bleibt alles bei der Alten. Anne Will und Merkels Alt-Neuanfang.

Der Spiegel nennt sie „Merkels Kabinettstück“, die FAZ spricht von einer „Reform“, die Welt lobt den „guten Anfang“. Die Bearbeitung von Merkels Liste war Pflichtprogramm für die politischen Beobachter am Sonntag. Die größte Überraschung für die Merkel-Astrologen: Jens Spahn als Gesundheitsminister. (Warum Überraschung? Weil Jens mal Widerworte gegeben hat!) Merkel erklärte die Ernennung in ihrer eigenen Sprache so: Sie habe „Spahn aus einer ‘fachlichen Dimension‘ heraus“ vorgeschlagen. Aus einer fachlichen Dimension heraus wird sie Ursula von der Leyen wohl kaum vorgeschlagen haben, eher aus einer taktischen. Denn wenn es um die Zeit nach Merkel geht, dürfte Uschi wohl endgültig wegen Dilettantismus außer Landes gejagt werden (EU oder NATO? Jedenfalls Brüssel, wo sie geboren wurde). Überdeutlich der Zusatz: „Sie wird meine ganze Unterstützung haben.“ (…)

Bouffier kann man in etwa so zusammenfassen: Das neue Regierungsteam sei „weiblicher, katholischer, jünger“. Ein Totschlagsargument. Wer in diesem Lande hätte nicht auf den Aufmarsch blutjunger, katholischer Ordensschwestern gewartet? (…)

RT Deutsch: CDU stimmt über Koalitionsvertrag ab: Merkel kommt mit Ministerkandidaten ihren Kritikern entgegen

(…) Und als künftige Bildungsministerin präsentiert die Kanzlerin am Sonntag die 46 Jahre alte Anja Karliczek. Bei ihrer Entscheidung für die weitgehend unbekannte gelernte Hotelfachfrau und Bundestagsabgeordnete Karliczek als Bildungs- und Forschungsministerin orientierte sich Merkel wohl vorrangig an dem Ziel, eine verhältnismäßig junge Frau zur Ressortchefin zu machen. Als Merkel am Abend gefragt wird, ob es ein Manko sei, dass sie keine ausgewiesene Wissenschaftsexpertin für das Bildungsressort habe präsentieren können, antwortet sie recht entspannt: Als sie selbst als junge Frau Umweltministerin im damaligen Kabinett Kohl wurde, habe es auch große Zweifel gegeben (…)

Die Personalentscheidungen für ihr neues Kabinett stoßen auch bei Merkels internen Kritikern auf Zustimmung. „Die Debatten der letzten Wochen zeigen erste Erfolge“, sagte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, Carsten Linnemann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Es ist gelungen, ein überzeugendes Team aus erfahrenen Köpfen und neuen Impulsgebern zu präsentieren und damit zugleich die Breite der Volkspartei CDU darzustellen.“ (…)

philosophia perennis Merkel und ihre sechs politischen Zwerge

Es ist bezeichnend, welche Ministerien sie ohne Not der SPD überlassen hat, um diese in die GroKo zu locken. In CDU-Kreisen ist von „Verrat“ die Rede.

Da ist zunächst das Finanzministerium zu nennen, das Olaf Scholz übernehmen soll. Es ist seit Jahren das wichtigste Ministerium – besonders im Hinblick auf die steigenden finanziellen Herausforderungen in Europa – u.a. durch den möglichen Brexit. (…)

Neben dem Finanzministerium hat Merkel auch auf das Außenministerium verzichtet, das gemeinsam mit dem Finanzministerium den weiteren Weg Deutschlands in Europa und in der Welt bestimmen wird, da Merkel schon seit Jahren auf ihre Richtlinienkompetenz verzichtet. (…)

Für das Aufgabenfeld „Verteidigung und Streitkräfte“ darf Ursula von der Leyen weiterhin dilettieren – mindestens für zwei Jahre. (…)

Spiegel Online: GroKo: Kritiker von Angela Merkel begrüßen Kabinetts-Entscheidungen

Dabei wird es keinen Posten für einen ostdeutschen Minister geben. CDU-Vize Volker Bouffier verteidigte die Entscheidung der Parteichefin. Um sich um den Osten zu kümmern, müsse man nicht aus dem Osten kommen, sagte Bouffier in der ARD. Es sei auch nicht notwendig, dass eine Integrationsbeauftragte, um ihre Aufgaben zu erfüllen, selbst einen Migrationshintergrund habe. Staatsministerin für Integration im Kanzleramt soll die Baden-Württembergerin Annette Widmann-Mauz werden.

Der Medienspiegel wird fortgesetzt. Neue Beiträge kommen nach oben.