Zeitreise - Faktum Magazin

Zeitreise:

Spiegel TV – Vor 20 Jahren:
Alljährliche Mai-Randale in Berlin

Viel hat sich seit dem 1. Mai 1987 nicht geändert, die Verteilung der Gewalt ebenfalls nicht. Feminismus, rechte Demos inklusive linker Gewalt und linke Ausschreitungen gibt es nach wie vor.

Seit dem 1. Mai 1987 veranstalten Autonome und Antifa-Gruppen jedes Jahr die sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demonstrationen. Im Frühjahr 1993 waren die Proteste geprägt durch die Konflikte über das Ost-West-Verhältnis. Das machte sich insbesondere an der Route fest: Die Demonstration führte von Kreuzberg aus in den Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Innerhalb der Demonstrationsgruppen kam es zu Auseinandersetzungen. Dabei wurden zahlreiche Personen schwer verletzt.

Im Video wirkt es noch „recht kuschelig“, der Tagesspiegel weiß weiteres zu berichten.

Tagesspiegel: 1. Mai 1987
Nacht der Flammen in Kreuzberg

Damals waren BRD und DDR noch nicht vereint. Es zeigt sich anhand der SEW (Sozialistische Einheitspartei Westberlins), dass die SED/PDS/Die Linke einen guten Nährboden in West-Berlin finden wird.

Die Sozialistische Einheitspartei Westberlins (SEW) war eine mit der SED und der DKP eng verbundene und von der SED angeleitete und finanzierte kommunistische Partei in West-Berlin. Sie ging aus den Kreisorganisationen der SED in den zwölf westlichen Bezirken Berlins hervor. Ihre Mitgliederzahl schwankte zwischen 3.000 und (je nach Quelle) 8.000 bis 11.000 Mitgliedern. Die Wahlergebnisse der SEW bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin lagen zwischen 2,7 Prozent (1954) und 0,6 Prozent (1989).[2] Von November 1962 bis zu seinem Tod 1978 war Gerhard Danelius Vorsitzender der SEW, sein Nachfolger war bis zu seinem Tod 1989 Horst Schmitt. (…)

Ein Teil der Mitglieder der SEW wechselte zur PDS, unter ihnen Ernst Welters und Uwe Doering. (…)

Auch die Verbindungen von linker Gewalt zu den Grünen (Alternative Liste – AL) werden ersichtlich.

Der Tagesspiegel schreibt:

(…) Tagsüber war noch Ruhe, erst am Nachmittag braute sich der Sturm der Gewalt zusammen. Seinen Ausgangspunkt nahm er auf einem Straßenfest auf dem Lausitzer Platz, das von der AL und der SEW, dem West-Ableger der SED, veranstaltet wurde. Das übliche Bier- und Bratwurstidyll, bis ein leerer Streifenwagen umgekippt wurde – erstes Anzeichen, dass es noch Krawall geben dürfte. (…)

Auch wenn im Clip von Spiegel TV von einem Naziaufmarsch die Rede ist, ist die linke Gewalt bereits hier deutlich spürbarer. Die Schilderungen der Gewalt gehen weiter.

(…) Und es gab ihn: Ab 19.30 Uhr wurde das Straßenfest zum Straßenkampf. Polizeibeamte hatten versucht, den Platz abzusperren, plötzlich flogen erste Steine, dann eskalierte die Situation von Minute zu Minute. Rund um den Heinrichplatz wurden Barrikaden errichtet, bald brannten Autos, 36 Geschäfte wurden geplündert, die U-Bahn-Station Görlitzer Bahnhof verwüstet. Die Polizei war weitgehend unvorbereitet, hatte nur 250 Beamte im Einsatz, die erst im Laufe der Nacht auf 900 Mann verstärkt wurden.

Doch der Hass der etwa 300 Militanten und ihrer rund 600 Mitläufer richtete sich nicht allein gegen die Polizei, sondern ebenso gegen die Feuerwehr, die zu vielen Bränden nicht mehr durchkam und sich im Steinhagel teilweise zurückziehen musste. Auch den Bolle-Markt gegenüber der Station Görlitzer Bahnhof konnten die Feuerwehrmänner nicht mehr retten, seine Zerstörung machte viele damals fassungslos. (…)

Die Bilanz des Tages liest sich erschreckend:

(…) Die Bilanz der Nacht war erschreckend: Schäden in Millionenhöhe, 77 Polizei- und 16 Feuerwehrfahrzeuge beschädigt, ein Löschwagen ausgebrannt. Mehr als 400 Verletzte, 53 Festgenommene, von denen aber keiner zum militanten Kern gehörte. (…)

Dass sich Autonome geschickt durch Kleidungswechsel und ähnliches der Verhaftung entziehen, scheint ebenfalls nichts neues zu sein. Linke Gewalt ist in Deutschland – wie diese Zeitreise zeigt – also bereits historisch. Heutzutage hat linke Gewalt aber natürlich nichts mit links zu tun. Ebenso haben terroristische muslimische Anschläge nichts mit dem Islam zu tun.