Movie - Popcorn - Propaganda - Faktum Magazin

Propaganda im Kinderfilm:
Bibi und Tina – Tohuwabohu
im geschichtlichen Vergleich

Was passiert, wenn man

  • Feminismus mit seiner Politischen Korrektheit,
  • die Welt der Medien mit ihrer tendenziösen Berichterstattung und
  • Kinderhörspielfiguren für Mädchen

mixt?

Es entsteht ein ungenießbarer Brei, dem man niemanden vorsetzen mag. Es sei denn natürlich, man ist Kinderfilmproduzent. So entstand aus dieser Mischung der Film Bibi und Tina – Tohuwabohu total!

Der ungenießbare Tohuwabohu-Brei im Kurzformat

  • Tina und Bibi machen einen Ausritt (Mädchenthema)
  • Sie treffen auf einen Jungen der sich als Syrer vorstellt (Flüchtlingsproblematik)
  • Sie treffen auf zwei weitere Syrer (Flüchtlingsproblematik)
  • Sprachprobleme werden weggehext: Alle verstehen sich nach einem Zauberspruch. Daher: keine Integrationsproblematik
  • Der erste Syrer stellt sich als Mädchen aus Albanien heraus, das zwangsverheiratet werden soll und nicht zur Schule gehen darf. Sie möchte doch Ärztin werden!
    (feministische Problematik: Gewalt gegen Mädchen/Frauen, Bildungsnotstand für Mädchen)
  • Das Zuhause Tinas Freund  Alexander von Falkenstein das „Schloss Falkenstein“ soll währrenddessen durch den Bauunternehmer Dirk Trumpf mit einer Mauer umschlossen werden. (Donald Trump als Thema)
  • Die beiden syrischen Machos werden lieb und artig und helfen ganz toll.
  • Bibi und Tina überzeugen in Albanien die Verwandtschaft des Mädchens, das zwangsverheiratet werden soll, das es doch in die Schule, studieren und Ärztin werden darf.
  • Alles ist feministisch-politisch-korrekt wieder gut.

Dirk Trumpf - Donald Trump - Bibi und Tina 4 - Faktum MagazinDirk Trumpf wirkt als Parodie auf Donald Trump eher schwach, soll aber erheitern.
Das gelingt nicht.

Man hat Feminismus, Flüchtlingsproblematik und billigste Trump Pseudo-Satire in einen Film gepackt und mit übermäßig viel Politischer Korrektheit gewürzt. Dies ist Kritikern ebenfalls schmerzhaft aufgefallen.

Kritiken zum Film

Trotz des gewohnten feministischen Tons von Spiegel online ist man in der Kritik auch tatsächlich kritisch.

(…) Sympathisch ist sein Film, wenn er für ein offenes, tolerantes Deutschland wirbt, in dem coole und selbstbestimmte Mädchen leben. Verharmlosend allerdings, wenn kulturelle Vielfalt reine Behauptung bleibt, weil alle trennenden Elemente einfach mal schnell weggetanzt und -gezaubert werden. Klar, wenn Bibi mit einem „Hex, hex!“ allen Migranten per Zauberspruch Deutsch beibringt, erübrigt sich ein Integrationskurs.

Ärgerlich wird es, wenn sich herausstellt, dass in der Filmwelt doch nicht alle Kulturen gleichwertig sind. Über die von Albanien nämlich darf herzlich gelacht werden. Nicht nur, weil Adeas Onkel und Cousins als ausgemachte Deppen herumstolpern und für comic relief sorgen sollen. Sondern weil Albaniens Kultur und seine Menschen als so hoffnungslos rückständig gezeichnet werden, dass man sie ohnehin nicht ernst nehmen muss.

Besonders schlimm aber ist das letzte Drittel des Films, wenn Bibi, Tina und ihre Freunde in Albanien „einmarschieren“ und „in der Pampa“ für Entwicklungshilfe sorgen. Das Wort „einmarschieren“ fällt im Dialog tatsächlich, und das zeugt dann doch von fataler Geschichtsvergessenheit. Schließlich wurde Albanien 1943 von deutschen Truppen besetzt. (…)

Link: Spiegel online - ... dann lieber Wassergraben

Die Welt ist auch nicht besonders von dem Film angetan. Man ist zwar auch grundsätzlich gegen Trump und pro-feministisch politisch korrekt eingestellt, sieht aber dennoch deutliche Kritikpunkte.

(…) Denn kaum läuft „Bibi und Tina – Tohuwabohu Total“ zehn Minuten, wird die Wirklichkeit über einen ausgeschüttet und läuft dann den Rest des Films an einem herunter. Ein ausgehungerter Junge klaut Bibi und Tina die Suppe vom Lagerfeuer, auf die sie sich so gefreut haben, und als sie ihn stellen, ist es ein Flüchtling. Nicht einmal im Bibi-und-Tina-Land wird man in Ruhe gelassen.

Und weil ein Flüchtling bekanntlich selten alleine kommt, sind da sofort noch zwei andere, zwei Jungs, die sofort Mackersprüche absondern und gierige Blicke auf die beiden Mädchen werfen, sie kommen aus Syrien, wie der Suppendieb. Übrigens ist es kein Problem in diesem Film, sich miteinander zu unterhalten, weil Bibi nur „Hex-hex“ sagen muss, damit alle Deutsch reden. Als sie dann alle auf dem Anwesen des vertrottelten, aber gutherzigen Grafen Falko landen, wird da gerade ein Renovierungsunternehmen tätig, betrieben von einem Immobilienentwickler namens Dirk Trumpf, der eine komische Frisur und ein irres Selbstbewusstsein hat und der Graf Falko eine Mauer um sein Stück Land einreden will. Das kostet dann allerdings ein wenig mehr, weswegen der Graf ein Kettensägenmassaker an seinem Forst veranstalten lassen muss. (…)

Link: Die Welt - Flüchtlinge spucken Bibi und Tina in die Suppe

Eine sehr gut geratene Kritik stellt

Bibi und Tina 4- Ein Film, über den wir reden sollten

bei FSWriter. dar.

(…) Schon in den ersten paar Minuten bereute ich diesen Entschluss. Auf alles war ich vorbereitet: kitschige Lieder, quietschige Mädchenpower-Dialoge und grotesk unlogische Handlungsstränge. Ich wurde auch nicht enttäuscht. Natürlich wurde ich nicht enttäuscht, schließlich war es ein verdammter Pferdefilm! Aber was ich darüber hinaus geboten bekam, sprengte meine Vorstellungskraft in Bezug auf propagandistische Kindergehirnwäsche großflächig. (…)

Ich saß fassungslos neben meiner halbleeren Popcorn-Tüte und versuchte mich zu erinnern, ob ich in meiner Kindheit eigentlich auch so schamlos manipuliert worden bin. Weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, fragte ich meine etwa sechsjährige Sitznachbarin: „Und? Wie fandst du ihn?“. Die antwortete mir daraufhin wie aus der Pistole geschossen: „Ich fand Sabrina am Schönsten! Das ist das weiße Pferd von Bibi! Das ist nämlich ein Schimmel und Schimmel mag ich am liebsten!“ Dem musste ich inhaltlich zustimmen und ging, doch etwas erleichtert, nach draußen.

Klick: Trailer zu Bibi und Tina – Tohuwabohu

Nachdem die Ideologie des Films deutlich geworden ist, sollten man einen historischen Vergleich anstellen. Deutschland hat mit dem 3. Reich und der DDR einiges zu bieten.

Propaganda im Kinderfilm

Filme im Nationalsozialismus

Selbst im 3. Reich hat man es nicht geschafft, einen derartig ideologischen Film wie „Bibi und Tina 4“ für Kinder zu produzieren. Kinderfilme in dieser Zeit waren entweder Märchenfilme oder den Kindern wurden Filme gezeigt, die sich auch für Erwachsene geeignet haben. Die Indoktrination der Kinder fand zumeist in den Jugenorganisationen statt: Pimpfe, Jungvolk, Hitlerjugend.

Dem Märchenfilm für Kinder galt das Hauptaugenmerk im 3. Reich.

(…) Jugendfilme im engeren Sinne, d. h. Filme, die sich mit den altersspezifischen Problemen und Anliegen von Jugendlichen auseinandersetzen, produziert man unter den Nationalsozialisten kaum. Filme wie „Abel mit der Mundharmonika“, „Anna und Elisabeth“ und „Reifende Jugend“ (alle drei 1933), die alle Kriterien für einen Jugendfilm erfüllen, waren bereits vor dem nationalsozialistischen Machtantritt konzipiert worden. Eine Ausnahme bilden vielleicht die Jungmädchenfilme – „Eine Siebzehnjährige“ (1934), „Das Mädchen Irene“ (1936), „Was tun, Sibylle?“ (1938), „Ins blaue Leben“ (1938), „Ihr erstes Erlebnis“ (1939), „Aufruhr im Damenstift“ (1941), „Kleine Mädchen – große Sorgen“ (1941) – aber auch hier sind die tragenden Figuren oft die Erwachsenen. Es scheint, als wäre in einer Zeit, in der die Jugend „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“ (Adolf Hitler in einer Rede an die Hitler-Jugend auf dem Parteitag 1935) sein sollte, gar kein Raum für die Darstellung von jungen Menschen mit Problemen gewesen. (…)Link: Wikipedia: Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus - Jugendfilm im engeren Sinne

Nach dem 3. Reich kam die DDR als totalitäres System, während man sich in der BRD um Demokratie bemühte.

Kinderfilme in der DDR

Filme für Kinder wurden in dieser Zeit auch als Mittel gesehen, das System unterschwellig zu kritisieren. Ziel der Filmindustrie war  die Erziehung im „humanistischen, antifaschistischen und demokratischen Geist„. Über die Demokratie dieses Geistes lässt sich allerdings hervorragend streiten.

Ein ideologischer Film war der 1953 gedrehte „Die Störenfriede, in dem es um die Erziehung zweier schwieriger Jungs zu „guten Pionieren“ ging.

Der erste gezielt für Kinder produzierte Film war Die Störenfriede (1953). In diesem Film geht es um die 13-jährige Vera, die es sich zur Aufgabe setzt, zwei aufmüpfige Jungen zu guten Pionieren zu erziehen.Link: Wikipedia - Kinderfilm - DDR

Die Pioniere als Jugendorganisation der DDR

Die Jungen Pioniere waren eine politische Massenorganisation für Kinder. Offiziell hieß sie „Pionierorganisation Ernst Thälmann“ (nach Ernst Thälmann). Sie war damit die erste Organisation im Leben der meisten DDR-Bürger, auf die später FDJ und FDGB folgten. Eng eingebunden waren die Pioniere in den Schulalltag. Link: Die Jungen Pioniere

Wie im 3. Reich galt es auch in der Jugendorganisation der DDR, die Kinder zu indoktrinieren. Den Kindern musste die Ideologie in beiden Systemen eingetrichtert werden. Bei Filmen hielt man sich allerdings ein wenig zurück.

Die Zielsetzung der Pionierorganisation war es, die Kinder im Sinne der sozialistischen Ideologie zu erziehen. Schule und Freizeit vermittelt in dieser Zeit „altersgerecht“, daß die DDR ein “friedliebendes” und “fortschrittliches” Land sei. Den Kindern wird vermittelt, daß die Herrschenden kapitalistischer Staaten das eigene Volk “ausbeuten” und “unterdrücken”. Die benachbarte BRD galt als “Klassenfeind”, der die DDR “bedroht”. Die so geschürte Angst band die Kinder an ihr Land und formte sie zu überzeugten Sozialisten.Link: Die Aufgabe der PionierorganisatIon “Ernst Thälmann”

Die Beeinflussung der Kinder fand primär über die Kinderorganisationen statt. In der DDR produzierte man ebenfalls viele Märchenfilme, bis man den Kinder- und Jugendfilm als Mittel zur Systemkritik entdeckte.

Systemkritik über den Kinderfilm in der DDR

Anders als Bibi und Tina – Tohuwabohu, der ganz im Sinne des politischen Systems erscheint, erkennt der Kinderfilm in der späten DDR die Möglichkeiten zur Systemkritik

(…) Aufgrund der Filmzensur fielen in der DDR viele Themen heraus. Kinderfilme galten als Möglichkeit, den Zwängen auszuweichen. So finden sich zum Beispiel in Märchenfilmen wie Wie heiratet man einen König von 1969 und Sechse kommen durch die Welt (1972) zahlreiche hintersinnige Anspielungen auf den DDR-Alltag. (…)Link: Wikipedia - Kinderfilm - DDR

Dies verstärkte sich in den 80er Jahren. In der BRD geht man in Sachen Propaganga eher „rückwärtsgerichtete Wege“.

(…) In den 1980er-Jahren wurde der Kinderfilm zunehmend als Möglichkeit erkannt, sich den vorgeschriebenen sozialistischen Idealen zu widersetzen und eigene ästhetisch neue Ausdrucksformen zu benutzen. Es entstanden Filme wie Sabine Kleist, 7 Jahre… (1982), Der lange Ritt zur Schule (1982), Moritz in der Litfaßsäule (1983), Das Eismeer ruft (1984), oder Das Schulgespenst (1986). (…)Link: Wikipedia - Kinderfilm - DDR

Propaganda über Jugendorganisationen ist nicht mehr nötig

Die Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen erfolgt nicht mehr Jugendorganisationen. Man hat es einfacher. Die Medien, die bei Erwachsenen als Lücken- oder Lügenpresse gelten, arbeiten für Kinder und Jugendliche nicht anders.

Das ständig präsente Trump-Bashing ist für Erwachsene überall in den Medien lautstark zu vernehmen. Bei Kindern vernimmt man es in der Schule und nun auch im Mädchenfilm „Bibi und Tina 4“. Ist man eine feministische Bombardierung in Filmen schon lange frustriert gewöhnt, geht man nun den konsequenten Schritt und weitert dies in extremer Form auf die Kinder aus.

Der vorgestellte Film zeigt dies in erschreckender Weise.

Die ideologische Wikipedia dient aufgrund von Zeitmangel als Quelle.