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„Männer sind Schweine“:
Feministinnen daten!

[separator style_type=“shadow“ top_margin=“40″ bottom_margin=“40″ sep_color=““ icon=““ width=““ class=““ id=““] [dropcap color=““ boxed=“no“ boxed_radius=“8px“ class=““ id=““]K[/dropcap]ontrastreich geht es heute bei zwischendurch zu. Zunächst einmal geht es um den Artikel Männer sind Schweine! des Juwelen Magazins. Während es im Web gemeinhin eine Knurr- und Beißhemmung aufgrund der politischen Korrektheit der Bessermenschen gibt, nimmt das Magazin in seiner Glosse kein Blatt vor den Mund.

Zu Beginn stellt das Magazin fest, dass es zwei (oder doch mehr?) unterschiedliche Männertypen gibt. Die einen, die sich verbiegen lassen und die anderen, die sich eben nicht verbiegen lassen. Diese Männertypen verwirren eigentlich nur. Am Ende steht doch eines fest:

Männer sind Schweine!

Gesinnungsterror

Immer wieder angemerkt und am Feminismus kritisiert, stellt Susanne Kablitz in ihrer Glosse ebenfalls fest:

(…) genau hier mitten in Deutschland, genau vor Ihrer Nase spielt sich ein Gesinnungsterror ab, der nicht nur seinesgleichen sucht, sondern höchst beängstigend ist. (…)

Die Autorin stellt einige Fragen, die in dieser Deutlichkeit kaum mehr in unserem derzeitigen System gestellt werden.

Denn was macht denn ein totalitäres System aus? Was anderes sollte es denn sein, als ein System, dass das Leben seiner Bürger systematisch plant – von der Wiege bis zur Bahre? Ein System, in dem Andersdenkende und Kritiker der allseits gewünschten gesellschaftlichen Richtung bedenkenlos als „rechts“ diskreditiert werden? Ein System, wo der freie Austausch unter freien Individuen zunehmend abgewürgt und mit dem Makel der „sozialen Ungerechtigkeit“ degradiert wird. Wo die Konkurrenz von Ideen als „unmenschlich“ und die Abweichung der für richtig gehaltenen Ideologie von den Menschen abgeurteilt wird, die sich für die besseren Menschen halten?

Sie schlägt nun den Bogen zum „neuen Feminismus„, der als „neuer Sozialismus“ u. a. sprachvergewaltigend daherkommt. Sie stellt fest, dass es keine Gleichheit von Frau und Mann gibt. Weiter kritisiert sie die Existenz von Frauen-, Männer- und Kinderrechten, denen die Menschenrechte  weichen müssen.

Susanne Kablitz verpasst dem Feminismus den kompletten Rundumschlag. Ihre Worte sprechen jedem Humanisten, der nicht vom Feminismus infiziert worden ist, aus dem Herzen. In ihrer Glosse ist sie diese Woche meine Göttin des Herzens.

Feminismuskritik beiseite! Nun zu einem feministischen Blick!
(Na, ob das gut geht?)

Vorhher aber die Frage: Was bleibt? Na klar: Männer sind Schweine!
Deshalb müssen Männer auch unbedingt Feministinnen daten! Das sagt zumindest Dauerpudel Nils Pickert.

Warum Mann unbedingt Feministinnen daten sollte“  

In der feministischen Ausgabe von „Der Standard“ schreibt er sich den letzten Verstand aufwärts des Halses heraus.

Die Standard“ veröffentlicht dankbar die Worte eines männlich geborenen Individuums. Wer den Applaus von Lesben sucht, wird auf Dauer erkennen, dass diese Applaus nicht von langer Dauer und auch nicht nachhaltig ist.

Feministisches Vokabular: läuft!

Das Vokabular der feministischen Wegbestimmer hat er drauf:

Ah, da ist er ja wieder. Der übliche, leicht variierte Text, in dem ein heterosexueller, mittelalter, weißer Mann (also quasi ich) darüber Auskunft gibt, für wie überflüssig und ekelhaft er Feminismus hält. Wahlweise wird Feminismus bei solchen Gelegenheiten als latzhosig, ungefickt, zahnbehaart, männerhassend oder alles zusammen beschrieben. Mit einer ordentlichen Prise „Rape Culture? Pah!“, ganz viel „Eigentlich sind wir das benachteiligte Geschlecht“- und „Väterrechte, verdammt!“-Streuseln. Hmm, lecker.

Die feministischen Ausdrücke, die allesamt noch aus den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu stammen scheinen, habe ich einmal eingefettet – als seien sie nicht schon übelkeiterregend genug.

Wenn etwas männerhassend ist, dann ist es wohl der Feminismus. Es ist der Feminismus, der sich lediglich auf das imaginäre Leid einiger weniger Frauen in unseren Breitengarden stürzt. Der Feminismus ist es auch, der männliches Leid (Selbstmordrate, Entsorgung als Vater, häusliche Gewalt, Alkoholismus, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Verlierer in der Bildung…) marginalisiert oder ganz verleugnet.

Ein Artikel gegen einen Artikel

Ein böser weißer Mann hat es etwas Böses gesagt. Nils Pickert muss daher in einem feministischen Blatt eine pudelige Gegenantwort in lila verfassen.

Der Mann der Stunde heißt Dave Hon und hat eine Kolumne darüber geschrieben, warum er niemals eine Feministin daten wird. Die seien eben alle männerfeindlich. Und außerdem wäre es ihm viel zu anstrengend, wenn eine Romanze ständig zu einem Machtkampf ausartet und nicht zu einer Partnerschaft. Das Ganze ist nicht unbedingt der bösartigste oder uninformierteste Angriff auf den Feminismus, den ich je gelesen habe, aber in seiner Kürze so wunderbar exemplarisch und widersprüchlich, dass sich die Auseinandersetzung damit lohnt.

Na, da sind wir dem Herrn Pickert doch dankbar, dass er uns auf den Artikel (leider auf englisch) Why I’ll never date a feminist aufmerksam macht.

The truth is, I don’t blame women, (especially in my generation) for hating men. They’ve been told there’s a wage gap (I disagree). That there’s a culture of rape on college campuses (I also disagree). And the patriarchy is keeping them oppressed in almost every facet of their lives (I really, really disagree.)

Hier widerspricht Dave Hon zunächst feministischen Mythen: Dem Gender Pay Gap (wage gap), der „Vergewaltigungskultur“ (culture of rape) und den Unterdrückungsmechanismen des Patriarchats. So weit, so gut, so richtig. Zwei Artikel von dreiens sind also stimmig zur Realität, nur Herr Picker will eine lila Extrawurst. Diese wird er allerdings bei lesbischen Feministinnen nicht zugeworfen bekommen.

Der Artikel von Dave Hon ist zumindest lesenswert.

Es folgt eine katastrophale Kette der versuchten Argumentationen des Autoren Nils Pickert. Da er allerdngs für Feministinnen schreibt, wird dies nicht besonders ins Gewicht fallen. Argumentativ sieht es auf Seiten des Feminismus seit jeher eher schlecht aus.

Pickert geht sogar so weit und bringt einen Tweet (ja, das ist so ein Ding von Twitter) der angeschlagenen Jessica Valenti. Der Tweet kommt auch völlig ohne Argumentation daher. Es werden einem imaginären Mann imaginäre Worte in den Mund gelegt. So funktioniert es auch mit dem angeblichen Hate Speech.

Was bleiben sind zwei gute Artikel von dreien. Das mit dem Daten vergesse ich einmal ganz schnell wieder.

Meine heutigen Salutschüsse gehen an: Susanne Kablitz und Dave Hon.

Dass Männer Schweine sind, war mir zwar klar, aber verstanden, warum Männer Feministinnen daten sollten, habe ich immer noch nicht. Ich will es auch gar nicht wissen.