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zwischendurch: Misandrie –

„Männer ähneln Affen mehr als Frauen“

Manche mögen das insgeheim schon immer geahnt haben: Männer und Affen sind sich ähnlicher als Männer und Frauen. Zu diesem Ergebnis kommen neueste Forschungen.

Zu dieser Aussage kommt die Rheinische Post in ihrem Artikel 99,4 Prozent genetische Gleichheit : Männer ähneln Affen mehr als Frauen.

Anmerkung
Redaktion: Die RP veröffentlichte diesen Artikel bereits 2012.

Es beginnt schon damit, dass man Männer in die Nähe zu Affen rückt. („Manche mögen es insgeheim…“) Was die Rheinische Post dazu treibt, eine solche Männerfeindlichkeit zu betreiben, lässt sich nur mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung des Mannes erklären.

Anschließend kommt es nämlich zu korrekten, geschlechtsunabhägigen Aussagen:

Wie die National Geographic Deutschland berichtet, haben Männer und Affen noch mehr gemein, als bisher angenommen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich heute zwischen Menschen und Menschenaffen keine eindeutige Grenze mehr ziehen.

Die Studien belegen eine bis zu 99,4 genetische Gleichheit zum Menschen. So ist beispielsweise das Erbgut von Mensch und Schimpanse – je nach Analysemethode – zu 93,5 bis 99,4 Prozent identisch. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt bleibt ein Unterschied zwischen Schimpanse und Mensch von 1,5 Prozent.

Hier ist korrekt von Gleichheit bzw. Unterschiedlichkeit der menschlichen und „affigen“ Gene die Rede. Es betrifft beide Geschlechter. Man hätte ebenso Titeln können:

„Frauen ähneln Affen mehr als Männern“.

Dies hätte aber zu einem erneuten Aufschrei geführt und wäre vor allem letztendlich auch nur die halbe Wahrheit: Der Mensch ähnelt dem Affen mehr als dem anderen Geschlecht der eigenen Art. Männer aber stellt  man ohne mit der Wimper zu zucken als Affen dar.

Auch wenn ich als Mann auf dieser Welt wandle, weiß ich über den Affen an sich nicht viel zu berichten. Vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, als Affe zu gelten. Zumindest aber hat die Rheinische Post hier bewiesen, wie sehr es um die journalistische Verantwortung bestellt ist. Um Ruhe in die Geschlechterdiskussionen einzubringen, ist diese Art und Weise der Berichterstattung ungeeignet. Diese Art der Berichterstattung ist eher schädlich.

Das Gender-Paradoxon, Ulrich Kutschera
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Die Aussagen über den Affen und den Menschen sind nicht neu. Professor Ulrich Kutschera hat dies in sachlicher, korrekter Form bereits in seinem Buch Das Gender-Paradoxon angesprochen. Dort wurde bereits die geschlechtsneutrale Aussage als Provokation gegenüber der Frau aufgenommen. Nun zeigt sich hier, dass eine unsachliche Aussage gegenüber dem Mann als durchaus gestattet erscheint.

Deutlicher kann man die vorhandene Männerfeindlichkeit in der Gesellschaft nicht zeigen.