Genderwahn - Faktum Magazin

In der Journallie –

taz und Faz: „Wo sind die echten Männer?“ „Laurie Penny…“

Die Faz ruft erneut eine Krise des Mannes aus:

Maskulinität in der Krise
Wo sind die echten Männer?

Ich weiß allerdings nicht, was der Autor sagen will. Zu ungelenk formuliert er er sein Ansinnen. Daher verabschiede ich mich auch wieder von der „männlichen Krise“. Einfacher zu verstehen war hingegen die taz für mich.

Von einer Krise der Frau kann laut taz nicht die Rede sein:

Das innere Korsett

Bescheidenheit, Bravheit, Höflichkeit und ein grotesker Perfektionismus hemmen zu viele Frauen.

Aber das ist doch nicht nötig! Wie gut kennen Sie diesen Satz? Es sind verinnerlichte Zwänge, die Frauen davon abhalten, so zu leben, wie sie wollen. Nach Jobs und Macht zu greifen. Vom Partner mehr Engagement im Haushalt zu fordern.

Bescheidenheit, Bravheit, Höflichkeit und ein grotesker Perfektionismus hemmen zu viele Frauen. Die taz guckt genauer hin.
Was hindert eigentlich heute noch Frauen an ihrer Emanzipation, haben wir uns gefragt. Warum stehen sie zu oft seufzend am Spültisch, schauen den Männern beim Karrieremachen zu und sorgen sich statt um ein pralles Leben lieber um Falten, Pfunde und Bella Figura? Warum, verdammt, müssen wir immer gefallen?

Während der Mann in einer Krise steckt, bewundern wir die Eigenschaften der Frau:

  • Bescheidenheit,
  • Bravheit,
  • Höflichkeit und
  • Perfektionismus.

Die perfekte, brave, höfliche, moderne Frau hemmt sich aber selbst. Zumindest tut sie dies innerlich. Männer machen nicht mal eben so Karriere und Frauen schauen dabei zu. Die wenigsten Männer haben beruflichen Erfolg und der Weg zum Erfolg ist steinig. Auf die von vielen Frauen geforderte „Work-Life-Balance“ kann kaum ein Mann zurückschauen, wenn er  einmal befördert wird.

Absurd ist der Vergleich des Arbeitsalltags eines Mannes mit der Tätigkeit des Spülens. Männer gehen z. B. dafür arbeiten, dass die Frau eine Spülmaschine besitzt. Die meisten Frauen müssen nicht spülen. Am liebsten ist es der Feministin, wenn sie über eine Frauenquote mit geringer Qualifikation Karriere in einer Teilzeitstelle machen kann. Welche Irrlichter die feministische Vorstellungskraft hier leiten, ist nicht bekannt. Sonst könnte man es einfach ausknipsen.

Interessant ist der Verweis auf den Artikel

In der Gleichheitsfalle

Da haben wir eine Bundeskanzlerin und ein Gesetz, das mehr Frauen in Topjobs katapultieren soll. Mehr Männer waschen Wäsche, und Väter bleiben zu Hause bei ihren Kindern. Klingt wie ein Emanzipationsparadies. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Von tatsächlicher Gleichstellung ist Deutschland fast so weit entfernt wie der „Islamische Staat“ vom Feminismus. Warum ist das so?

Hier ist sie, die Vorstellung der einfachen Karriere über die Quote: Es sollen Frauen durch sie in „Topjobs katapultiert“ werden. Schaut man sich ein Katapult an, weiß man, dass das Geschoss keinerlei eigene Energie aufbringen muss. Die Leistung erbringen dann die Männer im Haushalt. Sie bleiben bei den Kindern und waschen die Wäsche. Was aus feministischer Sicht minderwertige Tätigkeiten sind, wird dem Mann allerdings „zugemutet“. Es ist doch so, dass diese Tätigkeiten von Männern mehr geschätzt werden als durch Feministen. Die Geschichte zeigt: Männer sind und waren immer bereit ihr Geld mit einer Frau, die den Haushalt macht zu teilen. Erst die Feministin hat hausfrauliche Tätigkeiten entwertet.

Die taz spricht hier auch erneut von Gleichstellung und nicht Gleichberechtigung. Es geht um das, was am Ende heraus kommt. Nicht um das, was für das Ergebnis investiert wird. In der Investition ist der Feminismus bescheiden. Es geht um das gleiche Ergebnis: Um Karriere innerhalb einer „Work-Life-Balance“ – nebenbei, praktisch beim Spülen.

Dass Arbeit zum Leben gehört und nicht mit dem Leben im Gleichgewicht sein kann, steht auf einem anderen Blatt. Gewichtsprobleme kennen aber viele Frauen.

Eine Erklärung für den Feminismus könnte man darin sehen, dass der Narzismus vieler Feministinnen nicht mit dem Selbstbewusstsein in einer „Lebens-Selbstbewusstseins-Balance“ ist.

Wir erforschen den Druck, den wir uns selber machen, je älter wir werden. Wenn sich die Falten summieren, werden andere Dinge wichtiger, als ins Beuteschema potenzieller SexualpartnerInnen zu passen, findet unsere Autorin Barbara Dribbusch. Laurie Penny, britische Autorin und Bloggerin, erklärt, warum Frauen das dumme Gefühl nicht loswerden, für ihren Selbstwert immer gefallen zu müssen. Für nicht wenige Frauen gehört zu einem positiven Selbstbild ein makelloser Körper mit einem Body-Mass-Index nahe an der Grenze zur Magersucht.

Hier wird das thematisiert, was angeblich Druck von Seiten des Mannes auf die Frau ausübt. Wer spricht aber von diesen Dingen? Es ist die Feministin. Wer liest die ganzen Frauenzeitschriften, die diese Dinge thematisieren? Schlimmer noch: Wer schreibt das alles? Es sind Frauen, die in den entsprechenden Redaktionen arbeiten. Frauen haben anscheinend oftmals Probleme in der Selbstwahrnehmung.

Laurie Penny hat auch etwas zu sagen.

Da sie schon genannt wurde: Sie wurde gerade von der taz interviewt. Sie darf Bücher schreiben und Interviews geben. Nachdem sie als Vorzeigefeministin gefeiert wurde, spricht sie Klartext:

In einer Ihrer Geschichten baut sich eine Ingenieurin ein mechanisches Baby, um Schmerzen bei der Geburt und eine mögliche postnatale Depression zu vermeiden. Können Roboter wirklich bei der Gleichstellung von Frauen helfen?

Die Anwendung von Wissenschaft und Technik können Genderfragen enorm weiterbringen, vor allem was Biologie und Fortpflanzung angeht. Eine Zukunft, in der Frauen Wissenschaftspolitik mitbestimmen können, wäre von großem Vorteil. Die meisten Menschen sagen ja, das Internet sei die wichtigste Erfindung des 20. Jahrhunderts. Aber mindestens genauso wichtig waren die Veränderungen in der Reproduktionstechnologie, also die Möglichkeit zu verhüten und abzutreiben. Dementsprechend stark sind nach wie vor die Widerstände dagegen, beispielsweise in den USA und in Irland. Und fiktionale Geschichten können bei diesem Thema möglicherweise einen größeren gesellschaftlichen Einfluss entfalten, als wenn man einfach nur seine Meinung sagt.

Wer mitbestimmen möchte, muss sich von der Vorstellung der Katapultierung in einen Topjob verabschieden. Wer mitbestimmen will, muss Leistung bringen. Die Vorstellungen von Feministen vertragen sich nicht mit der Realität. Vermehrung ist auch keine Frage der Gender, sondern eine Frage der Geschlechter. Mann und Frau können sich vermehren. Es sind zwei unterschiedliche Geschlechter.

Sex ist ein wichtiges Thema im Feminismus. Wenn es denn heterosexueller Geschlechtsverkehr sein muss, dann aber bitte auch ohne Verantwortung: Verhütung und Abtreibung. Es wird immer wieder feministisch gefordert, dass beide Dinge möglichst frei und ohne Aufwand zu haben sind. Die Eigenverantwortlichkeit bleibt auf der Strecke. Abtreibung, Pille danach – der beschränkte Zugang soll immer weiter aufgeweicht werden.

Laurie Penny hat aber zumindest ein paar Hausaufgaben gemacht. Sie weiß, dass ihre Vorstellungen alte radikalfeministische Forderungen von Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre sind: Shulamith Firestone hatte sie bereits. Die Idee einer künstlichen Gebärmutter ist also weder neu noch originell.

Sie sind nicht die erste feministische Autorin, die die biologischen Nachteile technisch lösen will.

Nein, natürlich nicht. Ich bin stark von anderen feministischen Science-Fiction-Autorinnen wie zum Beispiel von Marge Piercy beeinflusst. Und die Idee einer künstlichen Gebärmutter, mit deren Hilfe Frauen Kinder nicht mehr selbst zur Welt bringen müssen, hat die Autorin Shulamit Firestone schon 1970 aufgebracht. Das Spannende daran ist aber, dass das bis heute als völlig lächerliche Idee abgetan wird. Science-Fiction kann daran etwas ändern.

Shulamith Firestone würde sich im Grab umdrehen, könnte sie ihren falsch geschriebenen Namen sehen. Die Idee wird eben nicht als lächerlich abgetan. An der Idee der künstlichen Gebärmutter wird bereits lange geforscht. Ebenso forscht man an künstlichem Sperma.

Sie spricht weiter über ScienceFiction und ihre Kurzgeschichten. Ein Beispiel ihrer literarischen Fähigkeiten hat die Zeit kürzlich abgedruckt:

Wir dürfen so viele Frauen umbringen, wie wir wollen

Laurie Penny gilt als spannendste Stimme des jungen Feminismus. Bald erscheint ihr Erzählungsband „Babys machen“. Wir veröffentlichen eine der Geschichten vorab.

Marcel Reich-Ranicki würde sagen: „Literatur? Für mich issssst es keine Literrrraturrrr!

Ich hätte mich doch mehr damit beschäftigen sollen, wie wir endlich das Gerede über Krisen der Männlichkeit beenden können. Der Mann hat es nicht nötig, in einer Krise zu stecken.