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Ein feministischer Artikel:

Können Männer Feministen (Allies) sein?

Während des Schreibens eines Artikels – Das Lied der DICKEN DAME: Böse Bravo Girl! Böse Brigitte! – bin ich auf einen Artikel zum Thema „männliche Allies“ gestoßen. Als „Allies“ bezeichnet man männliche Feministen.

Jasna Strick hat bereits einen sehr aufschlussreichen Artikel über dieses Thema geschrieben. Der Artikel Können Männer Feministen sein?  von „Schlotte Kamuffel“ kommt deutlicher auf den Punkt. Dieser Punkt ist grundsätzlich männerfeindlich.

Was im oben verlinkten Artikel angesprochen wird:

Feministen können nicht zwischen ihren eigenen Befindlichkeiten und der Gruppe unterscheiden:

Neulich bekam ich Post von einem männlichen Feministen. “Denk mal bloß nicht, dass du eine Bannmeile um dich errichten kannst”, stand da. Und: “Falls du mich verleumdest, werde ich garstig.” Zuvor hatte ich den Mann gebeten, Abstand von mir zu halten. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil er behauptet hatte, er sei absolut im Recht, mein Äußeres zu beurteilen. Der Grund: Er sei ja schließlich Feminist, habe mehrere Bücher über Sexismus und Lookismus gelesen und könne daher gar nicht sexistisch sein. Er wolle mir nur seine persönlichen Vorlieben mitteilen. Einige Drohmails später gab er zum Glück endlich Ruhe, doch seitdem beschäftigt mich die Frage, ob Männer überhaupt Feministen sein können. Und wenn ja, was macht sie dazu? Ein paar Gedanken…

Narzistische Probleme werden zum Gruppenproblem

Die Probleme, die sie mit einem Mann hat, werden hier zum Problem der ganzen Gruppen gemacht. Schauen wir aber, was sie schlussfolgert.

boys_kotz_maedchenmannschaft“Männliche Feministen finde ich super. Sexismus betrifft schließlich Männer und Frauen, und je mehr Leute was dagegen machen, umso besser!” Habe ich lange gesagt, sage ich inzwischen (leider) nicht mehr. Denn mir ist aufgefallen, das diese sogenannten männlichen Feministen sich allzu oft das Label “feministisch” wie einen Orden selber anheften, ohne überhaupt groß darüber nachzudenken, was es bedeutet. Sie finden Feminismus irgendwie chic (ist er ja zumindest in gewissen Szenen) und wollen sich von den anderen Typen abgrenzen, vom chauvinistischen Mainstream ihrer Geschlechtsgenossen.

Der „männliche Mainstream der Typen“

Es ist also etwas Tolles und chic – daher der Orden – feministisch zu sein. Der „männliche Mainstream der Typen“ ist chauvinistisch. Zum einen finde ich die Art und Weise über Männer zu reden nicht besonders respektvoll und zum anderen zeigt es den feministischen Stereotyp vom „chauvinistischen Mann“. Ich dachte immer, dem Feminismus ist es daran gelegen, Stereotype abzulegen. Wenn diese aber negativ für das männliche Geschlecht sind, scheint es okay zu sein.

Sie wollen der Welt zeigen, dass sie ganz anders und viel reflektierter sind als der “Rest”. Um dies zu zeigen brauchen sie ganz viel Raum und Redezeit. Platz in der Zeitung zum Beispiel, ganz viel Redezeit in Diskussionsrunden und bei Konferenzen. Sie wissen schließlich Bescheid, und das sollen alle wissen. Dass Feministinnen seit Jahrzehnten beklagen, dass sie zu selten angehört werden? Tja, ihr Pech. Das beste Beispiel für einen männlichen Feministen dieser Art ist Nils Pickert, selbst ernannter Feminist, Kolumnenschreiber und Projektmitarbeiter bei der umstrittenen Anti-Sexismus-Kampagne “Pink Stinks”. Keine Ahnung, warum der so abgefeiert und überall veröffentlicht wird. Sonderlich durchdacht oder innovativ sind seine Beiträge nicht. Es muss wohl am Geschlechtsorgan Exotenstatus “männlicher Feminist” liegen…

Die Alleinherrschaft der Frau

Auch ein Nils Pickert, den ich gar nicht kenne, wird auf die Weltfrauenkonferenz, die die Grundlagen für den EU-Bericht einer Maria Noichl gelegt habt, bestimmt nicht eingeladen werden. Es werden ganze Weltfrauenkonferenzen gehalten, eine Maria Noichl darf einen feministischen EU-Bericht vorlegen, viele Parteien haben ein paritätisches Rederecht, obwohl viel weniger Frauen in den Parteien sind und diese Feministin beschwert sich darüber, dass sich feministische Männer für die Sache der Frau einbringen wollen? Zeigt dies nicht, dass es um die Alleinherrschaft der Frau geht, wenn Männer gar nicht mehr sprechen sollen? Dass die gute Dame kurz später von einem „Mimimi!“ der Männer spricht ist absurd. Was macht Schlotte Kamuffel denn hier? Man könnte es ebenfalls als weinerlich beschreiben.

Was selbsternannte männliche Feministen auch gerne machen, ist das hier: “Mimimi!”. Rumheulen, dass sie in Frauenräumen, bei Frauenveranstaltungen draußen bleiben müssen. Das wäre ja schließlich umgekehrter Sexismus, und sie als selbsternannte Feministen sollten da selbstverständlich mitmachen dürfen. Und überhaupt werde es schließlich viel zu wenig thematisiert, dass Männer ja auch unter Sexismus leiden. Warum überhaupt der Begriff “Feminismus” benutzt wird und nicht “Antisexismus”.

Schlussfolgerungen von männlichen Feministen

Sie erklärt uns gleich, warum diese Schlussfolgerungen von männlichen Feministen falsch sind:

Diese Typen haben leider wenig bis gar nichts verstanden. Anscheinend ist völlig an ihnen vorbei gegangen, dass nach wie vor Mädchen und Frauen die Leidtragenden der aktuellen Geschlechterverhältnisse sind. (Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache, die sich an zig Studien und Statistiken ablesen lässt.)

Natürlich, die anderen haben immer „wenig bis gar nichts verstanden“. Sie wird es uns argumentativ nahebringen. Okay, ich sollte keine falschen Hoffnungen erwecken. Natürlich tut sie es nicht. Sie erwähnt „zig Studien und Statistiken“ von denen sie keine einzige nennt. Wahrscheinlich sind Statistiken über Tote durch tödliche Berufsunfälle, aktuelle Bildungsstatistiken, Zahlen über Krebskranke und -tote, Statistiken über Obdachlose, Lebenserwartung Frauen/Männer usw. gemeint. Diese zig Studien und Statistiken geben ihr völlig… Unrecht. Anhand dieser Studien und Statistiken wird das Gegenteil offenbar. Das Opfer-Abo basiert auf nichts anderem als feministischem „Mimimi“. (Ist nicht meine Ausdrucksweise.)

Die nötige Selbstbeweihräucherung ist unvermeidbar

Um eine Selbstbeweihräucherung kommt sie nicht vorbei. Durch diese Selbstbeweihräucherung zeigt sie aber, dass es dem Feminismus eben nicht um humanistische Ziele geht.

…Jeder noch so kleine die Geschlechterverhältnisse betreffende Fortschritt wurde von Frauen, von Feministinnen erkämpft. Sie haben sich solidarisiert, auf Missstände aufmerksam gemacht, die Gesetzgebung beeinflusst, Frauenhäuser gebaut, für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung demonstriert, usw. Sie nannten ihren Kampf “Feminismus”, weil es ihnen um die Frauen und Mädchen ging. Und nun kommen ein paar Typen daher und verlangen, dass das Ganze anders heißen soll und nicht mehr Frauen/Mädchen im Fokus stehen sollen, und dass sie gefälligst mitmachen dürfen?

Das Wahlrecht wurde Frauen durch das angebliche Patriarchat zugestanden.

Frauenhäuser haben Männer gebaut und finanziert.

Deutlicher geht es allerdings nicht mehr: „Sie nannten ihren Kampf “Feminismus”, weil es ihnen um die Frauen und Mädchen ging.“ Es ging nicht nur ausschließlich um Mädchen und Frauen, es geht auch weiterhin nur um einen Teil der Mädchen und Frauen. Die Kassiererin bei Aldi ist egal. Die Friseurin um die Ecke ebenfalls. Es geht nach wie vor ausschließlich um das weibliche Geschlecht. Welchen Grund sollte also jemand haben, dem es um eine gleichberechtigte Gesellschaft geht, in der Mann und Frau nebeneinander leben, den Feminismus zu unterstützen? Es gibt keinen. Hinzu kommen faschistoide Äußerungen des Feminismus, die ihn auch grundsätzlich gefährlich machen.

Wie wird man doch noch Allie – Tips von Schlotte Kamuffel!

Es folgen Tips, wie man dann doch zu einem Allie werden kann, der dann auch von Gottes Gnaden – „Schlotte Kamuffel“ – abgesegnet wird. Na dann kann sich die Welt ja weiter drehen.

Jeder Mann, der sich nach solchen Artikeln – den von Jasna Strick und den von „Schlotte Kamuffel“ – immer noch zum Allie berufen fühlt, hat es nicht besser verdient auch eben so, wie es der Feminismus für Männer vorsieht, behandelt zu werden.
Wer immer noch nach humanistischen Aspekten im Feminismus sucht ist ebenfalls völlig merkbefreit.

Mal sehen, wie „sogenannt“ und „selbsternannt“ wir so sind.