Heute in einem Bioladen, Prenzlauer Berg, Berlin:
Der Herr Wickert grinst mich aus einem Haufen von Werbeflyern an. Als ich einen genaueren Blick investiert habe, wurde mir übel. Herr Wickert macht Werbung für ein Projekt, das fast ausschließlich der Förderung von Mädchen dient. „Sie werden Pate und sie wird satt!“

Auf dem Weg nach Hause wurde mir bewusst, dass mir alltäglicher Sexismus gegenüber Jungs/Männern begegnet ist und ich bin froh, dass ich mir diesen Werbeflyer mitgenommen habe. So kann ich ihn hier nahezu komplett zeigen. Zur Beruhigung aller, nachdem man sich für die Förderung für Mädchen entschlossen hat, darf man sogar einen Jungen unterstützen. Steht zumindest im Anmeldeformular.

Hier nun der größte Teil des Flyers in einer Galerei:

Ich habe mich dann natürlich Zuhause direkt auf die Webseite dieser „Menschrechtsorganisation“ begeben und viele Dinge gefunden, die aus dem Mund eines Mannes als tiefster Sexismus abgetan und verurteilt werden würde. Die nachfolgenden Bilder stammen als Screenshot allesamt von der Webseite der Oranisation www.plan-deutschland.de.

Zunächst wird die Gleichberechtigung der Geschlechter in Frage gestellt, ohne Belege für eine Diskriminierung zu liefern. Der Feminismus hat es ja leicht: Durch ewige Wiederholungen, dass Frauen diskriminiert werden, ist es in das Bewusstsein der Massen gebrannt: „Ja, Frauen und Mädchen werden diskriminiert!“ Daher muss man auch nichts mehr belegen.

because_im_a_girlFokus Mädchen
Mädchen haben die gleichen Rechte wie Jungen. Wirklich? Tatsächlich werden Mädchen weltweit in vielen Bereichen diskriminiert. Sei es in der Familie, der Schule oder später im Berufsleben. Plan setzt seit Jahren viele Maßnahmen um, die dazu beitragen, die Benachteiligungen, denen Mädchen in aller Welt ausgesetzt sind, zu beenden. Die verschiedenen Arbeitsbereiche, Projekte und Themen stehen unter dem Dach von Plans Kampagne Because I am a Girl, mit der Plan sich seit 2003 für Mädchen und junge Frauen stark macht.

Die Kampagne „Because I am a Girl“ ist sexistisch. Es wird eine Diskriminierung behauptet, aber wieder einmal nicht belegt. Die Benachteiligung von Jungs in unserem Bildungssystem ist auch nicht genug. Diese Benachteiligung soll international fortgeführt werden:

Bildung für alle Mädchen auf der Welt!
Das Because I am a Girl-Team sammelt mit der Mitmach-Aktion Raise your Hand Stimmen für die Bildung von Mädchen! Wir wollen vier Millionen Stimmen für vier Millionen Mädchen sammeln. Das erste Etappenziel, eine Million „Hände“, soll im September errreicht sein. Diese Hände werden an die Vereinten Nationen überreicht.

pate_werden_IWeiter geht es mit dieser Verlautbarung:

…Damit will Plan die Vereinten Nationen auffordern, Bildung für Mädchen als Priorität nach oben auf die politische Agenda zu setzen.

Die Benachteiligung von Jungs soll also insgesamt über die Vereinten Nationen laufen. Staatsfeminismus und Feminismus insgesamt fördern eine Jungen- und Männerdiskriminierung durch sämtliche Regierungen und Organisationen.

Zu richtig dreisten Lüge kommt es später, wenn man das Folgende behauptet:

Kinderrechte
Mädchen erleiden deutlich mehr Kinderrechtsverletzungen als Jungen. Zwangsverheiratungen, Teenagerschwangerschaften oder Mädchenhandel sind nur einige Beispiele dafür. Plan setzt sich mit speziellen Projekten für die Gleichberechtigung von Mädchen ein und hilft ihnen, ihre Rechte wahrzunehmen.

In unserem Artikel „Kinder sind ausschließlich Mädchen“ haben wir anhand einer Unicefstudie gezeigt, dass mehr Jungen unter Menschenrechtsverletzungen leiden als Mädchen. Dieser Absatz ist also eine unverschämte, realitätsverzerrende sexistische Lüge. Das Problem Zwangsverheiratungen ist verschwindend gering gegenüber den Problemen, die Jungs weltweit zu erleiden haben. Die Probleme der Jungs reichen von sexueller Belästigung und Missbrauch hin zu körperlicher Gewalt, die bis zum Tode führen. Es handelt sich also zudem um eine menschenverachtende Lüge. (Solange wir noch voraussetzen dürfen, als Mann/Junge noch zu den Menschen zu gehören.)

because_im_a_girl_IINeben dem offensichtlichen Sexismus nehme ich wahr, das auf der Seite gegendert wird. Es wird aber offenbar in der Art und Weise gegendert, dass sogar männliche Unterstützer außen vor gelassen werden. Wäre ein Versuch da, männliche Unterstützer zu nennen, müsste es „PatInnen“ und „ChefredakteurInnen“ heißen. Das männliche wird also schon bei der Nennung der Unterstützer unterschlagen. Eine grundsätzliche Diskussion über das Gendern möchte ich hier nicht führen: Ich lehne es ab.

So richtig tragisch wird es, wenn man liest, wie dreist manche Dinge auf der Webseite formuliert werden:

Ich wiederhole es hier noch einmal ganz langsam. Dort steht tatsächlich:geschlechterbasierter_dialog

Hier finden Sie verschiedene Projekte und Maßnahmen gegen die geschlechterbasierte Diskriminierung sowie zur gezielten Förderung von Mädchen und jungen Frauen.

Mal ganz deutlich formuliert: Wen wollen die eigentlich verar… herein legen?
Was ist eine „gezielte Förderung von Mädchen und jungen Frauen“ denn anderes als eine „geschlechterbasierte Diskriminierung„? Macht der Verein denn nicht genau das, was vorgeschoben kritisiert wird? Eine überwiegende Diskriminierung von Mädchen ist weltweit nämlich überhaupt nicht feststellbar. Es ist eher umgekehrt der Fall, dass mehr Jungen weltweit leiden müssen. (siehe unseren Artikel)

Die Prominenten sexistischen Unterstützer findet ihr hier – auch wenn es weh tun könnte.
Aus Alibigründen werden zwar auch Patenschaften für Jungs genannt und man kann eine solche auch auswählen, allerdings erst nachdem man sich für eine Mädchenpatenschaft innerlich entschieden hat. Die Hauptunterstützung gilt aber nahezu ausschließlich Mädchen. So trägt man westlichen, feministischen Sexismus schon in die 3. Welt. Sexismusexport im 21. Jahrhundert.

#HeForShe bekommt da eine ganz neue Dimension, oder?

Um es aber deutlich zu sagen:
Es ist nichts gegen Hilfe für Mädchen einzuwenden. Einzuwenden ist etwas dagegen, dass schon Kinder durch Feministen sexualisiert und diskriminiert werden. Jungs werden nämlich diskriminiert, wenn ausschließlich Mädchen gefördert werden. Gegen eine Hilfe für Kinder hat niemand etwas einzuwenden.

Wirklich widerlich ist, dass man noch versucht, die fast ausschließliche Förderung von Mädchen zu tarnen.